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Archäologie in der Gallura: 10 Sehenswürdigkeiten um Olbia, die die Geschichte Sardiniens erzählen

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Sardinien ist reich an archäologischen Schätzen, die einen Einblick in die doch noch teilweise unbekannte frühkulturelle Entwicklung der Sarden geben. Besonders misteriös erscheinen auch heute immer noch einige Aspekte der Nuraghenkultur, die einzigartig und nur auf Sardinien zu finden ist.

Grund genug, etwas mehr davon in unserem Blog zu erzählen und Ihnen 10 eindrucksvolle Orte rund um Olbia in der Gallura im Nordosten Sardinien vorzustellen. Diese archäologischen Stätten liegen häufig abseits der touristischen Routen, aber es gibt doch immer mehr geführte Touren und archäologische Entdeckungsreisen, die Ihnen diese weit zurückliegende, faszinierende Epoche näher bringen möchten. Besonders in der Nebensaion, im Frühling und Herbst (und wieso eigentlich nicht auch im Winter ?), könnte dies eine interessante Urlaubsidee für Sardinien zwischen dem Meer und den Bergen sein.

Wo und was ist die Gallura?

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Wenn Sie sich an dieser Stelle fragen, wo und was eigentlich die Gallura ist, dann kommen wir jetzt sofort zur Sache.

Die Gallura ist eine Region Sardiniens, die den nordöstlichen Bereich der Insel umfasst. Die wichtigsten und bekanntesten Orte und Städte sind sicherlich Olbia, La Maddalena, Arzachena und Tempio Pausania, also zusammen mit der Costa Smeralda ein eigentlich durchaus bekanntes Gebiet für den Tourismus, die Produktion von Kork und dem vollmundigen, weißen Vermentino di Gallura, dem einzigen DOCG-Wein Sardiniens. Dieses Gebiet verdankt seinen Namen wahrscheinlich seiner geografischen Beschaffenheit: Gaddùra bedeutet tatsächlich „felsig“ und das ist die Gallura durchaus, sei es im Inselinneren als auch am Meer mit seinen von Wind und Wetter geformten, bizarren Felsformationen.

Aber, wie eingangs erwähnt, bietet die Gallura auch einige der schönsten archäologischen Stätten Sardiniens, wenn nicht sogar Italiens. Entdecken Sie mit uns die interessantesten!

Die Nuraghe La Prisgiona bei Arzachena

nuraghe la prisgiona

Weniger als 10 Autominuten von Arzachena entfernt befindet sich die Nuraghe La Prisgiona, die seit dem 14. Jh. v. Chr. existiert, und ein Dorf aus ungefähr 90 Hütten. Dieser noch nicht vollständig ausgegrabene Nuraghenkomplex gilt als eine der größten archäologischen Stätten und ist ein Denkmal, das Jahrhunderte, Jahrhunderte und Jahrhunderte alter sardischer Geschichte umfasst.

Unter den Nuraghi versteht man imposante Turmbauten aus großen Steinen und in speziellen Formen, deren Nutzung, ob als Kultstätte, als Grabanlage oder als Wohn- und Befestigungskomplex, noch heute diskutiert wird. Die sogenannten Protonuraghen (2.800 bis 1.800 v. Chr.) gelten dabei als Vorform der runden und höheren Tholosnuraghen der bronzezeitlichen Nuraghenkultur (ab 18 Jh. bis 400 v. Chr.). Diese beeindruckenden Konstruktionen bzw. ihre Überreste gibt es auf der ganzen Insel, besonders konzentriert an strategisch wichtigen Orten.

Die Nuraghe La Prisgiona ein ziemlich seltener Bautyp im Gallura-Gebiet, die durch einen gut 6 m hohen Hauptturm gekennzeichnet ist, der aus der Überlappung kreisförmiger Steinreihen besteht. Die inneren Kammern sind von einer Art falscher Kuppel bedeckt, die als Tholos bezeichnet wird. Das Gebäude hat auch zwei Seitentürme und einen Brunnen, in dem viele antike Keramikobjekte gefunden worden sind.

Das Gigantengrab Coddu Vecchiu bei Arazchena

Gigantengrab Coddu Vecchiu

In unmittelbarer Nähe des Nuraghenkomplexes La Prisgiona können Sie das Gigantengrab Coddu Vecchiu besuchen. Diese Stätten zählen zu den größten pränuraghischen Kultanlagen Sardiniens und gelten in Europa als die spätesten Megalithanlagen. Allerdings führt der Name “Gigantengrab” in die Irre, den hier sind nicht Riesen wie aus den bekannten Fantasy-Stories begraben, es handelt sich vielmehr um Sammelgräber der Nuraghenzeit, die dann doch einfach größer waren. Die Gigantengräber werden der Bronzezeit zugeordnet.

Die Archäologen nehmen an, dass die Bewohner des nahe gelegenen Dorfes Prisgiona in dieser archäologischen Stätte, die aus lokalem Granit erbaut wurde, begraben wurden. Wir empfehlen einen geführte Tour, um doch besser in diese faszinierenden Orte und ihre Geschichten einzutauchen.

Besonders schön ist übrigens auch die Landschaft, die diese archäologischen Stätten umgibt, sie ist geprägt von tausenden Rebreihen, aus denen dann der legendäre Vermentino gekeltert wird, einer der besten und renommiertesten Weißweine Italiens.

Der Megalithkreis Li Muri

megalithkreis li muri

Die Begräbnisstätte Li Muri ist vielleicht eine der bekanntesten archäologischen Orte Sardiniens. Diese Nekropole (ca. 4.000 v. Chr.) besteht aus einem Steinhügel, einem kleinen Ganggrab und vier Steinkisten. Letztere sind von in den Boden gesteckten Steinen umgeben, die zur Begrenzung der Grabstätte dienten. In diesen Kisten wurde – im Gegensatz zu den Sammelgräbern wie Coddu Vecchiu – der Verstorbene alleine beigesetzt und sein Körper mit rotem Ocker bemalt, einem Symbol für die Wiedergeburt.

Das Gigantengrab Lu Brandali bei Santa Teresa di Gallura

gigantengrab ul brandali

In den Überresten von Lu Brandali, unweit von Santa Teresa di Gallura gelegen, ist noch heute das tägliche Leben des nuraghischen Sardiniens zu spüren. Diese archäologische Stätte scheint auf eine Zeit zwischen dem 14. und 10. Jh v. Chr. zurückzugehen. Sie besteht aus einem Gigantengrab, den Überresten einer Protonuraghe und einer Nuraghensiedlung.

Was Lu Brandali so einzigartig macht, ist das Tafoni-Gebiet, wo Sie zwischen den Felsen Hohlräume im Granit finden: Diese wurden von den Einheimischen als Begräbnisstätte oder als mögliche Zuflucht bei Angriffen von außen benutzt. Ein paar Meter entfernt davon dann das Gigantengrab mit seinem 6 m langen Grabgang.

Die Dolmen Ciuledda und Ladas bei Luras

dolmen ciuledda ladas

In der Nähe von Luras können Sie die Dolmen, Grabkammern aus senkrecht aufgestellten Steinen mit einer Deckplatte, entdecken. Es handelt sich dabei um besonders faszinierende Megalithgräber.

Es gibt mehrere sehr wichtige in der Gegend, aber unsere Favoriten sind die Dolmen Ciuledda und Ladas, die die heutigen Einheimischen “Sepulturas de Zigantes” oder “de Paladinos” nennen. Beide sind aus Granit und wurden, wie erwähnt, für die gemeinsame Bestattung gebaut. Man nimmt an, dass ihre Konstruktionen auf etwa 3.200 v. Chr. zurückgeht. Die Dolmen waren für die damalige Gemeinde sicher eine wichtige Kultstätte, sie wurden wohl aus diesem Grund vor dem so eindrucksvollen Hintergrund des Berges Monte Limbara erbaut.

Auf diesem Gebiet können Sie zwei (!) mehr als 1000-jährige Olivenbäume buchstäblich „umarmen“, der ältere der beiden Bäume wird sogar auf gut 4.000 Jahre geschätzt. Und das erstaunlicher: er trägt immer noch Oliven!

Die Nuraghe Maiori bei Tempio Pausania

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Ganz in der Nähe des Städchens Tempio Pausania, dem Hauptzentrum der Korkindustrie Sardiniens, liegt eine archäologische Stätte, die Sie unbedingt besuchen müssen, wenn Sie sich für antike Geschichte begeistern: die Nuraghe Maiori (oder Majori). Dieser Ort ist sehr alt (circa 3.500 Jahre) und wird heute vorwiegend von einer Kolonie kleiner Fledermäuse bewohnt.

Die Nuraghe Maiori ist ein einzelnes Turmgebäude aus Granit, ihre Struktur ist majestätisch und massiv, mit einem unregelmäßigen Grundriss und einer außergewöhnlich intakten Decke im Erdgeschoss. Die Struktur ist tatsächlich in einem so guten Zustand, dass Sie den Wall über eine Treppe erreichen können. Es werden oft sehr interessante Führungen organisiert.

Das Gigantengrab Su Mont’e S’abe bei Olbia

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In der Nähe von Olbia können Sie ein weiteres Gigantengrab bewundern, nämlich das von Su Mont’e s’Abe. Diese Sammel-Grabstätte wurde zu zwei verschiedenen Zeiten erbaut, ist etwa 4.000 Jahre alt und wurde erst in den 1960er Jahren entdeckt. Obwohl die Gallura reich an Gigantengräbern ist, hat dieses aufgrund seiner ganz besondere Form und Architektur einen besonderen Stellenwert.

Der Heilige Brunnen Sa Testa bei Olbia

heilger brunnen sa testa

Viele Geschichten erzählen von Übergängen und Passagen, die das Reich der Lebenden mit dem der Toten verbindet. Es sind faszinierende Erzählungen, die uns zum Nachdenken über die Distanz zwischen dem, was wir wissen, und dem, was unbekannt ist, anregen. Der Heilige Brunnen von Sa Testa scheint von oben gesehen der Spalt einer geheimnisvollen Tür zu sein, die vielleicht auf den Schlüssel wartet, der das, was ist, mit dem verbinden kann, was war.

Diese archäologische Stätte im Norden Sardiniens wurde in den 1930er Jahren von einigen Sarden entdeckt, die nach einer Wasserquelle suchten, ohne zu wissen, dass hier in den Nuraghen-Zivilisationen die Gottheiten des Wassers verehrt wurden. Der Brunnen wurde aus lokalem Granit, Trachyt und Schiefer gebaut. Einige Artefakte, die hier gefunden wurden, sind jetzt im Nationalen Archäologischen Museum in Cagliari zu sehen.

Das Gigantengrab Li Mizzani bei Palau

Palau, eine Stadt, die für Sommerferien und für den beliebteten Touristen-Treffpunkt Porto Rafael bekannt ist, bietet eines der schönsten Gigantengräber der region, nàmlich das von Li Mizzani.

Die Fassade dieser Stätte ist wirklich interessant und besonders: Sie können bereits von weitem eine majestätische Stele sehen, die sich über die Umgebung erhebt und sich in die Höhe entwickelt. Daneben liegen kleine Platten, die wenn sie von oben betrachten werden, die Form eines Stiers bilden, ein Symbol für Kraft und Fruchtbarkeit. Die Ausgrabungen begannen 1966 und spätere Studien datieren das Gigantengrab zwischen 1.500 und 1.200 v. Chr.

Unterkünfte rund um Olbia

Olbia hat einen Fährhafen und einen Flughafen und ist daher ganzjährig gut vom italienischen Festland erreichbar. Internationale Direktflüge gibt es in der Regel von April / Mai bis Ende Oktober aus Deutschland, der Schweiz und österreich.

So vielfältig wie die Gallura, so abwechslungsreich sind auch die Unterkünfte: die Bandbreite reicht von exklusiven Poolvillen und Luxushotels über strandnahe Ferienhäuser bis hin zu charmanten B&B und authentischen Agriturismen.

Hier unsere Auswahl für eine Urlaub rund um Olbia

  • B&B Domus Corallia in Porto Rotondo: Der charmant eingerichtete B&B liegt an der Costa Smeralda und zentral im Ort Porto Rotondo.
  • B&B Li Paduleddi bei Olbia: Mitten im Grünen und umgeben von einer schönen mediterranen Vegetation liegt der B&B fernab vom Touristentrubel und ist ideal um den Nordosten der Ferieninsel zu entdecken.
  • Countryhotel Adiola bei Arazchena: Das schöne Hotel mit Pool liegt inmitten einer wildromantische Landschaft am See Lago di Liscia. Ideal für einen entspannten Urlaub in einer ruhigen Umgebung in einem charmanten und sehr gepflegten Ambiente
  • Hotel Pausania Inn bei Tempio Pausania: Das familien-geführte 3***-Sterne Hotel liegt vor den Toren des charmanten Bergstädtchens Tempio Pausania , inmitten einer faszinierenden Landschaft mit hochgewachsenen Korkeichen und von Regen und Wind geformten Granitfelsen.
  • Boutiquehotel Arathena in San Pantaleo: Das charmante Hotel mit Pool und Restaurant im pittoresken San Pantaleo ist ideal für einen Kurzurlaub oder längeren Aufenthalt und für Paare und kleine Gruppen
  • Cascioni Eco Retreat bei Arzachena: Dieses luxuriöses Hotel bietet wenige elegante Pool-Suiten für einen umweltfreundlichen Urlaub voller Entspannung und mit viel Privatsphäre.
  • Villen Le Saline bei Palau: Der architektonisch modern gestaltete Villenkomplex liegt in der Nähe der Ortschaft Palau gegenüber der Insel Caprera. Die eleganten Villen mit Privatgarten liegen ca. 400 m vom nächsten Sandstrand entfernt.
  • Ferienwohnung Penthouse in Palau: Die komfortabel ausgestattetet Ferienwohnung mit Meerblick liegt strandnah in Palau, zwischen Santa Teresa di Gallura und Olbia.
  • Residenz Punta Falcone bei Santa Teresa di Gallura: Die Residenz mit Pool und eleganten Zwei- und Dreizimmerwohnungen mit Meerblick liegt nur 200 Meter Luftlinie von einem Sandstrand entfernt.

 

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