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Besuchen Sie die Nuraghe Losa, eines der bedeutendsten Beispiele der nuraghischen Zivilisation auf Sardinien

Der ursprüngliche Name dieser Nuraghe ist „nurache ‚e losas“, losas bedeutet dabei auf Sardinisch „Gräber“ und tatsächlich lautet die wörtliche Übersetzung des Namens „Nuraghe der Gräber“. Die beindruckende Nuraghe Losa liegt bei Abbasanta nördlich von Oristano, strategisch günstig am Gabelpunkt der Y-förmigen, autobahn-ähnlichen Schnellstraße SS131, die von Cagliari aus dem Süden nach Sassari und Alghero in den Nordwesten und nach Orosei und Olbia in den Nordosten führt.

Ein Besuch dieser imposanten Sehenswürdigkeit lohnt sich durchaus, denn sie ist eine der berühmtesten archäologischen Stätten der ganzen Insel, da sie über die Jahrtausende relativ intakt geblieben ist und die Großartigkeit dieser einzigartigen Zivilisation beeindruckend präsentiert. Zusammen mit den Monumenten von Barumini und Torralba ist die Nuraghe Losa ein wichtiges Zeugnis der Nuraghenkultur auf Sardinien, die sich von 1800 v. Chr. bis zum 3. Jh. v. Chr. entwickelte und somit die Bronze- und Eisenzeit und die Frühantike umfasst.

Was ist eigentlich eine Nuraghe?

Wer auf Sardinien unterwegs ist, wird oft verstreut in der Landschaft imposante Türme und Bauten aus großen Steinen entdecken (momentan zählt man ca. 7.000 solcher Fundstätten auf der Insel). Hierbei handelt es um die Überreste von prähistorischen Nuraghen, die es in dieser einzigartigen Form nur auf Sardinien gibt. Die bekannteste Nuraghe ist sicher Su Nuraxi bei Barumini, die seit 1997 auch zum Unesco-Weltkulturerbe zählt.

Die großen Steine wurden beim Bau einer Nuraghe ohne Mörtel übereinandergelegt und endeten kegelförmig in einer falschen Kuppel (Tholos). Die Bauwerke konnten bei einem Durchmesser von 10 m gut eine Höhe von 20 m erreichen und dabei aus einem oder mehreren Türmen bestehen und einfacher oder komplexer in ihrem Aufbau sein. Sie finden sich häufig als eine Art Wachturm auf Hügeln oder in der Nähe zu prähistorischen Heiligtümern, wie Nekropolen, heiligen Brunnen und Feengräbern (Domus de Janas) oder Wohnstätten. Zu den ältesten zählen sicher die eintürmigen Protonuraghen, die ca. 4.000 Jahre alt sein können.

Ähnlich unserer Burgen hatten die Nuraghen mit ihren charakteristischen dicken Wänden und Schießscharten-artigen Sichtschlitzen sicher eine Wehr- und Schutzfunktion und galten als zentraler Ort und Treffpunkt der in der Nähe lebenden Gemeinschaft. Einige der Nuraghen wurden wohl auch als Getreidespeicher oder Stall genutzt.

Innenansicht eines kegelförmigen Nuraghenturmes Tholos

Die Nuraghe Losa

Die Nuraghe Losa ist seit dem 19. Jh Schauplatz archäologischer Ausgrabungen und zeichnet sich im archäologischen Nuraghen-Panorama der Insel durch sein organisches Design, die Kompaktheit seines Volumens und die Verfeinerung der Mauerwerkstechniken aus. Das vollständig aus großen Basaltblöcken zusammengesetzte Bauwerk gilt als Tholosnuraghe und besteht aus dem zentralen, weitgehend vollständigen Hauptturm, um den sich im Dreieck angeordnete kleinere Turmreste befinden.

Innerhalb der mächtigen Mauern gibt es einen Aufgang zur zweiten Etage, die aber leider nicht erhalten ist. Die für den Bau des heute noch 13 m hohen Hauptturms verwendeten rechteckigen Quader werden nach oben kleiner, und es wurden nur wenige „Füllsteine“ verwendet. Nordwestlich schließt sich eine mit zwei weiteren Türmen versehene Mauer an, die eine Art Hof umschließt. Diese kleinen Türme sind aus polyedrischen Quadern erstellt und ihre Oberfläche wirkt im Vergleich zum Hauptturm chaotisch. Dem Haupteingang der Nuraghe unmittelbar gegenüber steht ein weiterer Rundbau mit 2 Eingängen und Wandnischen.

Ein paar Schritte vom Komplex entfernt befinden sich die Überreste eines Gigantengrabes, das mit einer alten Mauerwerkstechnik errichtet wurde.

Ein innerer gang in der Nuraghe Losa auf Sardinien

Alle nützlichen Informationen zum Besuch der Nuraghe Losa

Die Nuraghe Losa kann täglich von 9 Uhr bis eine Stunde vor Sonnenuntergang besichtigt werden. Sie können die Nuraghe entweder auf eigene Faust entdecken oder sich einem fachkundigen Führer anvertrauen, der Ihnen in etwa einer Stunde weitere Einzelheiten und genaue Informationen über die Nuraghe und die Nuraghenzeit geben kann.

Es ist auch möglich, Gruppenbesuche zu organisieren und an den Sonderbesichtigungen teilzunehmen, die die Paleotour-Kooperative, die das Gelände verwaltet, jedes Jahr organisiert, einschließlich der berühmten Nachtöffnungen im Sommer.

Der Eintritt kostet 6 € pro Person, für Gruppen ab 20 Personen beträgt der Preis 4,50 € pro Person. Kinder zwischen 6 bis 13 Jahren zahlen 3 €, während der Eintritt für Menschen mit Behinderungen und Kinder im Alter bis 5 Jahren frei ist (Stand August 2023).

Wo man in Abbasanta und Umgebung übernachten kann

Wenn Sie die Farben und die Atmosphäre von Nuraghe Losa entspannt genießen und diese vielleicht sogar zu verschiedenen Tageszeiten besuchen möchten, ist ein Aufenthalt in Abbasanta oder in der Nähe eine gute Idee. Im Folgendenstellen wir Ihnen 5 authentische und charmante Unterkünfte vor, die sich perfekt für einen Urlaub in der Provinz Oristano eignen:

  • Das Boutique Hotel Lucrezia liegt nur 35 km von Abbasanta entfernt. Es handelt sich um ein familiengeführtes, charmantes Hotel im Dorf Riola Sardo, das vor allem dafür bekannt ist, jedes Jahr internationale Motocross-Wettbewerbe auszurichten. Das Boutique Hotel ist dank seiner schlichten und komfortablen Einrichtung der perfekte Ort zum Entspannen
  • Der B&B Pessighette liegt mitten in der Natur bei Bosa, nur 45 Autominuten von Abbasanta und seiner wunderschönen Nuraghe entfernt. Es handelt sich um eine charmante Unterkunft mit familiärer Atmosphäre und Swimmingpool, umgeben von Olivenhainen und Weinbergen. Wir empfehlen einen Aufenthalt hier für ein Reiseerlebnis zwischen Meer und Kultur, aber mit einem kleinen Vorgeschmack auf die Weinbautradition der Insel; der Malvasia ist in Bosa zu Hause!
  • Das Hotel Antica Locanda del Gruccione befindet sich im Ort Santu Lussurgiu im größten Vulkanmassiv der Insel, zwischen Bosa und Oristano gelegen und etwa 35 km vom Meer entfernt. Der Albergo Diffuso bietet neben komfortablen Zimmern ein Gourmet-Restaurant: Ideal für einen erholsamen Urlaub und um in die Traditionen Sardiniens einzutauchen
  • Der charmante Albergo Diffuso Aquaesinis in Cabras mit seinem Spa-Bereich, seinen komfortablen Zimmern, dem Pool und dem schönen Garten ist genau das Richtige um die Selle baumeln zu lassen und eine Ecke Sardiniens zu entdecken, die (zum Glück) noch nicht so überlaufen, aber wunderschön ist
  • Das charmante B&B Bisos (sardische für „Träume“) befindet sich in einem historischen Palazzo im Ort Paulilatino im zentralen Bereich Sardiniens, etwa 30 km östlich von Oristano. Das Gebäude wurde von den Besitzern mit viel Liebe und nach den Prinzipien der nachhaltigen Architektur renoviert

Was es in der Umgebung außer der Nuraghe Losa noch zu sehen gibt

Es ist wahr, dass Abbasanta vor allem für seine Nuraghe berühmt ist, aber in Wirklichkeit gibt es in der Gemeinde noch andere Dinge zu sehen. Dazu gehört sicherlich der 4 Hektar große Sant’Agostino-Park mit seinen Kork- und Flaumeichen, der an der Provinzstraße liegt, die von Abbasanta nach Santu Lussurgiu führt. Der Park ist ein großartiger Ort für Spaziergänge und Ausflüge mit der Familie, bei denen Sie völlig in die Natur eintauchen können. In der Nähe des Parks befindet sich auch die kleine Landkirche, die Sant’Agostino gewidmet ist und den Platz „sa curtizza“ überblickt.

Ein weiterer sehenswerter Ort in der Umgebung ist die Bonorchis-Quelle, ideal, wenn Sie einen Ort für einen Ausflug mitten im Grünen suchen. Hier finden Sie auch spezielle Bereiche zum Picknicken unter dichten Eichen. Nicht weit entfernt können Sie auch das Gigantengrab Su Pranu und den Grabbereich von Mesu Enas besuchen.

Apropos Archäologie: Ein Ort, den wir Ihnen unbedingt empfehlen, ist das archäologische Gebiet von Tharros, das sich in Cabras befindet, nur 1 Autostunde von Abbasanta entfernt. Die Stadt Tharros wurde gegen Ende des 8. Jh v. Chr. gegründet. und 1050 n. Chr. aufgegeben. Die Überreste stammen jedoch hauptsächlich aus der Römerzeit. Zu den interessantesten Bauwerken zählen die Thermalbäder, die Fundamente des Tempels und ein Teil der Altstadt, der aus Häusern und Kunsthandwerksläden bestand. Aus der phönizischen Zeit sind zwei Nekropolen und das Tophet, das Friedhofsheiligtum, erhalten geblieben. Auf dem Hügel Su Murru Mannu hingegen befinden sich die ältesten Zeugnisse der Region, nämlich die Überreste eines nuraghischen Dorfes, das vor der Ankunft der Phönizier verlassen wurde.