Der Norden Sardiniens ist bekannt für seine exklusiven Badeorte wie Porto Cervo und Porto Rotondo sowie für die paradiesischen Strände des La Maddalena Archipels. Weniger bekannt ist diese Region jedoch für seine oft abseits vom Touristentrubel liegenden authentischen Dörfer und kleinen Städte, die als Borghi bezeichnet werden und ihre jahrhundertealte Traditionen und ursprünglichen Charme bewahrt haben. Diese Borghi liegen oft versteckt zwischen dem Meer und den Bergen, und die gastfreundlichen Einwohner sind gerne bereit, lokale Geschichten und Legenden über ihren Ort zu erzählen.
Am Besten entdeckt man diese malerischen Ort in einer bewusst langsamen und achtsamen Reise mit dem eigenen Auto oder Mietwagen. Im Folgenden schlagen wir eine Rundreise mit 8 Etappen vor, die im Nordosten bei Olbia beginnt und im Nordwesten in Bosa endet.
San Pantaleo
San Pantaleo ist ein charmantes Dorf in den Hügeln der Smaragdküste und nah zum Flughafen von Olbia. Bekannt für seine Steinhäuser und engen Kopfsteinpflasterstraßen, wurde das Dorf im Laufe der Jahre von vielen Künstlern gewählt, die sich hier wegen seiner entspannenden und authentischen Atmosphäre für kurze Zeit niedergelassen haben. Jede Woche findet der berühmte Kunsthandwerkermarkt statt, auf dem Sie schöne lokale Objekte kaufen können. Im Ort gibt es mehrere Restaurants, in denen man traditionelle Gerichte genießen kann, und in der Umgebung dann Weingüter und Agriturismen, in denen man den erfrischenden Weißwein Vermentino di Gallura, einen der schmackhaftesten Weine Sardiniens, probieren kann.
Poltu Qualtu
Poltu Quatu, was so viel wie „versteckter Hafen“ bedeutet, ist ein kleiner Badeort an der Smaragdküste. Am Meer gelegen bietet er eine Mischung aus Eleganz und Ruhe, mit einem Jachthafen mit Luxusjachten und exklusiven Restaurants. Das kristallklare Wasser ist ideal zum Schnorcheln und Tauchen, und mit Bootsausflügen kann man die schönen Strände und Buchten der Umgubung erkunden. Für Liebhaber von Outdoor-Aktivitäten sind die üppige Natur und die umliegenden Felsformationen ideal für Wanderungen.

Poltu Qualtu Sardinien
Santa Teresa di Gallura
Santa Teresa di Gallura ist eine Kleinstadt an der Nordspitze Sardiniens, gegenüber der Meerenge Bocche di Bonifacio, die Sardinien von Korsika trennt. Berühmt für seine bezaubernden Strände, wie Rena Bianca, verfügt der Ort auch über ein charmantes Zentrum. Geprägt von gepflasterten Straßen, kleinen Plätzen und farbenfrohen Gebäuden, ist die Piazza Vittorio Emanuele I. das pulsierende Herz des Ortes. Verpassen Sie nicht die Aussicht vom Torre Longonsardo, einem alten Wachturm, der einen spektakulären Blick auf die Küste bietet.
Tempio Pausania
Tempio Pausania ist eine Kleinstadt mit rund 14.000 Einwohnern im Hinterland der Gallura und etwa 45 km von Olbia entfernt. Tempio Pausania, umgeben von üppigen Korkeichenwäldern, ist für seine Thermalquellen unter freiem Himmel, die Piscinas di Tempio, und für sein charakteristisches historisches Zentrum mit Häusern aus unverputzten Granitsteinen bekannt, das die architektonische Tradition der Gallura widerspiegelt. Die Kathedrale San Pietro und zahlreiche mittelalterliche Kirchen zeugen von der reichen religiösen Geschichte des Gebiets. Wir empfehlen auch einen Besuch des Kurparks mit seinen Mineralwasserquellen, den „Fonti di Rinaggiu“. Tempio Pausania gilt auch als das Zentrum der sardischen Korkindustrie, und im Ort gibt es einige Geschäfte, die die verschiedensten Objekte aus diesem faszinierenden Naturmaterial anbieten. Das Gebiet wird vom Monte Limbara beherrscht, der im Frühjahr und Herbst zum Mountainbiking und Trekking einlädt, während er im Winter ein beliebtes Ziel für Skifahrer ist.

Tempo Pausania auf Sardinien
Aggius
Aggius, in der Nähe von Tempio Pausania, ist ein Dorf, das reich an Tradition und Kultur ist und von vielen als eines der romantischsten Dörfer Nordsardiniens bezeichnet wird. Die engen Steinstraßen, in denen einige Gebäude mit schönen Wandmalereien verziert sind, führen zu charmanten Plätzen, auf denen die Zeit fast stillzustehen scheint. Die beiden Museen, das Museo Etnografico und das einzigartige Museo del Banditismo, bieten einen faszinierenden Einblick in die lokale Geschichte. Ganz in der Nähe befindet sich das berühmte Tal Valle della Luna, ein idealer Ort für Ausflüge in die Natur und einzigartige Landschaftspanoramen.
Castelsardo
Castelsardo, für viele eines der schönsten Borghi Italiens, liegt direkt am Meer auf einer felsigen Landzunge mit atemberaubendem Blick auf den Golf von Asinara. Die Burg Doria in der hoch gelegenen und verwinkelten Altstadt beherrscht das Panorama und beherbergt das Museo dell’Intreccio Mediterraneo (Korbflecht-Kunstmuseum), das der Kunst und Entwicklung der Pflanzenfaserverarbeitung im mediterranen Raum gewidmet ist. Die verwinkelten Straßen der Altstadt sind ein Labyrinth aus Gassen, Bögen und Treppen, die zu kleinen Plätzen und malerischen Aussichtspunkten führen. Sehenswert auch die Kathedrale Sant’Antonio Abate, die mit ihrem Glockenturm und der mit Steingutziegeln gedeckten Kuppel steil über dem Meer emporragt.
In Castelsardo gibt es einen kleinen Jachthafen, von dem aus auch Bootsausflüge entlang der Küste angeboten werden.
Stintino
Stintino hoch oben im Nordwesten Sardiniens ist bekannt für seine traumhaften Strände, allen voran La Pelosa mit seinem türkisfarbenen Wasser und dem feinen Sand. Das ursprüngliche Fischerdorf konnte seinen authentischen Charme bewahren. Um seine Geschichte kennenzulernen, empfiehlt sich ein Besuch des Tonnara-Museums.
Von Stintino aus werden auch Ausflüge zur Insel Asinara unternommen, einem Natur- und Meeresschutzgebiet, das für seine Tierwelt und sein kristallklares Wasser bekannt ist. Das ruhige, klare Wasser eignet sich hervorragend für Wassersportarten wie Windsurfen, Kajakfahren und Segeln, und mehrere Schulen bieten Kurse und Ausrüstungsverleih an.

Strand La Pelosa bei Stintino Sardinien
Alghero
Alghero, die malerische Korallenstadt mit seinem auch heute noch präsentem katalanischen Einfluß, ist das nächste Ziel. Flanieren Sie durch die kopfsteingepflasterten Straßen, erkunden Sie die von alten Mauern umgebene Altstadt und tauchen Sie in die Geschichte ein, indem Sie die Kathedrale Santa Maria und die Kirche San Francesco mit ihrem eindrucksvollen Kreuzgang besuchen. Alghero ist auch für seine Meeresgrotten berühmt, und ein Besuch der Grotte di Nettuno (Neptunshöhle) ist ein Erlebnis, das man sich nicht entgehen lassen sollte. Die Höhle ist entweder über das Meer oder über die am Fuß des Capo Caccia spektakulär in die Steilklippen gebaute Treppe Escala del Cabirol (Rehleiter) erreichbar und bieten einen faszinierenden Einblick in die unterirdischen Kalksteinformationen Sardiniens.
Spazieren Sie entlang der Stadtmauer, wo Sie einen atemberaubenden Blick auf das Meer bei Sonnenuntergang genießen können, und besuchen Sie den Fischmarkt, um lokale Spezialitäten zu probieren. Die Stadt ist bekannt für ihre Restaurants, in denen frische Fischgerichte serviert werden, und die wertvollen roten Korallen, die von geschickten lokalen Kunsthandwerkern zu faszinierenden Schmuckstücken verarbeitet werden und sich auch hervorragend als schönes Mitbringsel eignen.
Bosa
Den Abschluß unserer Reise macht Bosa, eine hübsche Kleinstadt mit farbenfrohen Häusern und viel Flair, die malerisch am Ufer des Temo, des einzigen teilweise schiffbaren Flußes Sardiniens, liegt. Über der Stadt thront die Burgruine Castello Malaspina aus dem 12. Jh.. Die schmalen Gassen und Plätze der Altstadt und die mit Palmen gesäumte Flußpromenande mit der charakteristischen Brücke Ponte Vecchio laden zu einem kurzweiligen Bummel ein. In der Altstadt liegt die Kirche Cattedrale dell’Immacolata, eine der weiteren Sehenswürdigkeiten der Stadt.
Gegenüber der Altstadt, auf der rechten Seite des Temo, liegen die Gebäude der ehemaligen Gerberei: hier kann das schöne Museo delle Conce, das Gerberei-Museum, besucht werden, in dem Maschinen, Werkzeuge und Produkte ausgestellt und viele Informationen zur Lederverarbeitung gegeben werden.
Rund um Bosa wird der leicht süßliche Malvasia , der mit einem Gütesiegel ausgezeichnete Desertwein, angebaut. In Bosa kann man die Verkausfsräume des Weinkellers Cantina Columbu besuchen, die einen delikaten Malvasia herstellen.

Bosa mit Burgruine am Fluss Temo auf Sardinien
Wer nach dieser letzten Etappe wieder nach Olbia muss, der kann über Orosei und San Teodoro zurückreisen und in diesen beliebten Badeorten den Urlaub ausklingen lassen.

mit Google Maps erstellt
Wo sollte man übernachten
Als Unterkünfte für diese Reise bieten sich natürlich B&B, kleine Hotels und Bauernhöfe an. Wir empfehlen 5 Etappen:
- Olbia oder San Pantaleo
- Tempio Pausannia
- Castelsardo
- Alghero oder Stintino
- Bosa
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