×

Wandern auf Sardinien: 5 Ziele für Ihren Urlaub in den Bergen

Wir haben es ja schon oft in unserem Blog erwähnt: Sardinien ist nicht nur ein Urlaubsziel für Strand, Sonne und Meer. Natürlich ist das transparente und in den schönsten Grün- und Blautönen schimmernde Meer eines der schönsten der Welt, aber die Insel verfügt auch über andere, ebenso beeindruckende Naturlandschaften, zum Beispiel seine abwechslungsreiche Bergwelt mit einer bezaubernden Fauna und Flora.

Wer die Insel schon einmal mit dem Auto durchquert hat, der wird sich sicher an die imposanten Berge errinnern, die sich längs der Schnellstraßen erheben und so wohlklingende Namen wie Gennargentu, Supramonte, Monte Limbara und Monte Albo tragen. Die sardischen Landschaft besteht übrigens zu überraschenden 80% aus Bergen und Hochplateaus. Das höchste Gebirgsrelief Sardiniens ist das Gennargentu-Massiv mit der 1.834 m hohen Punta La Marmora als höchstem Berg auf Sardinien. Es folgen dann der Supramonte di Oliena mit dem 1.463 m hohen Punta Corrasi und der Monte Limbara mit dem 1.362 m hohen Punta Sa Berritta.

Im Norden ist der Monte Limbara, der bei Tempio Pausani liegt, das höchste Gebirgsmassiv. Seine Hänge sind fast bis zum Gipfel hinauf mit Kastanien, Stieleichen, Pinien, Kiefern und Tannen bewachsen.

Das Gennargentu-Massiv, da sich in Luftlinie gut 20 – 30 km westlich von Arbatax im Inselinneren ausdehnt ist das Herz der Barbagia: Ein ideales Wandergebiet mit Wegen entlang schöner Korkeichenwälder, mediterraner Macchia, Erdbeerbäumen und Oleanderbüschen. Hier leben außerdem der sardische Hirsch, Wildschweine, Wildkatzen, Falken, Milane und Mönchsgeier.

Das imposante Kalksteinmassiv des Supramonte liegt an der mittleren Ostküste, quasi zwischen dem Monte Limbara und dem Gennargentu, und zieht sich von Nuoro bis nach Baunei (hier kann man übrigens auch die Hochebene Su Gologo mit der Voragine di Golgo, einem sagenhaft tiefen Karstloch, entdecken). Bekannte Gemeinden sind Oliena, Orgosolo, Dorgali und Urzulei, es gilt als das Land der Hirten und der einst berüchtigten Banditen und bietet ebenfalls zahlreichen bedrohten Wildtieren Schutz.

Sardiniens Berge sind ein Paradies für Wanderer und Entdecker, geprägt von einer üppiger Natur und schneebedeckten Gipfeln im Winter, an deren Flanken oft kleine malerische Dörfer liegen, in denen die Zeit stillzustehen scheint und das Leben anders abläuft als in den bekannteren Städten wie Cagliari, Alghero und Olbia und in den beliebten Badeorten wie der Costa Smeralda, Budoni, Arbatax, Villasimius, Costa Rei, Chia, um nur einige zu nennen.

Wenn auch Sie diese Gebiete entdecken möchten, dann sollten Sie die folgenden fünf Orte besuchen, sei es für einen Kurztrip oder um einen erholsamen Urlaub in den Bergen zu verbringen.

Fonni, das höchstgelegenste Dorf Sardiniens

Fonni, zwischen Bergen und dichten Wäldern eingebettet, liegt in der Barbagia und ist mit 1.000 m das höchste Dorf Sardiniens. Der Winter in Fonni ist durch intensive Schneefälle gekennzeichnet, weshalb seine Gipfel, Bruncu Spina und Monte Spada, beliebte Ziele für Wintersportler sind. Fonni ist ein sympathisches Dorf mit einem kleinen historischen Zentrum, in dem die typischen Häuser niedrig und mit Scandulas (Holzziegeln) bedeckt sind. Die Straßen hingegen sind mit schönen Wandmalereien verziert, die Momente des täglichen Lebens und der Traditionen der Gegend zeigen. Während Ihres Spaziergangs durch das Dorf können Sie die Kirchen, die Basilika der Jungfrau der Märtyrer und die Kirche Santa Croce, sowie das Museum der Hirtenkultur entdecken, in dem das bäuerliche Leben der Vergangenheit präsentiert wird. Dank der wunderschönen Natur, die es umgibt, ist Fonni auch ein hervorragender Ausgangspunkt für spannende Wanderungen im Gennargentu.

Orgosolo zwischen Trekking im Supramonte und Wandmalereien

Orgosolo ist ein kleines sardisches Dorf im nördlichen Landesinneren, das als Zentrum der Wandmalerei auf Sardinien gilt. In den Straßen des gut 620 m hoch liegenden Ortes erzählen mehr als 150 Wandmalereien von globalen und soziopolitischen Ereignissen, von Bauern- und Widerstandskämpfen, aber auch von Momenten des einfachen Lebens. Wenn man Orgosolo verlässt, gelangt man in den Supramonte, einen Gebirgskomplex, der durch einzigartige Naturlandschaften mit Hochebenen, Überhängen, dichten Wäldern, Höhlen und felsigen Gipfeln gekennzeichnet ist. Man kann ihn auf verschiedenen Wanderwegen zu Fuß, mit einem gemieteten MTB, aber auch zu Pferd oder im Geländewagen erkunden. Einige der Ausblicke hier lassen Sie wirklich sprachlos werden.

Monte Limbara, das Bergmassiv zwischen Gallura und Logudoro

Das Terrain des Monte Limbara (grob zwischen San Teodoro und Castelsardo gelegen) unterscheidet sich stark von den anderen Bergen Sardiniens. Hier sind Sie umgeben von lieblichen Landschaften, Weinbergen, Korkwäldern, monumentalen Granitfelsen und, an den höchsten Punkten, schneebedeckten Gipfeln. Der Monte Limbara ist der ideale Ort für alle, die im Norden der Insel wandern möchten. Es gibt sieben ausgezeichnete Wanderwege, darunter die „Punta Balistreri„, die bis zum Gipfel führt und einen der spektakulärsten Ausblicke auf die Insel bietet, und die Tour „Animali e Piante„, die eher für Familienausflüge geeignet ist, denn am Ende erreicht man ein Gehege mit Mufflons und Damhirschen, die sicher nicht nur die Kinder begeistern werden.

Tonara zwischen Nougat, Traditionen und üppiger Natur

Tonara ist ein Ort in der Barbagia, der für sein gastronomisches Spitzenprodukt, den weißen und süßen Torrone, bekannt ist. Der Nougat dazu wird aus Honig, Trockenobst, Nüssen und Eiklar nach traditionellen, von Generation zu Generation weitergegebenen Rezepten und Methoden hergestellt. Tonara liegt am Fuße des Mungianeddu, der von dichten Wäldern mit Kastanien- und Haselnußbäumen und Steineichen umgeben ist. In diesen Wäldern entspringen frische Bäche und sprudeln auch kleinere Wässerfälle. Vom Dorf aus gibt es mehrere Wanderwege, auf denen man die Wälder zu Fuß, mit dem Mountainbike oder sogar zu Pferd erkunden kann. In dieser Region kommen auch Pilzsammler auf ihre Kosten, den hier ist der wohlschmeckende, schwarze Steinpilz beheimatet.

Seui, das mittelalterliche Dorf von Gennargentu

Die Landschaft von Seui ist wie ein impressionistisches Gemälde, in dem sich die Farben abwechseln und gekonnt vermischen. Felsen, Wasserfälle, Bäche, Stein- und Korkeichen und Nadelbäume beherbergen eine reiche Tierwelt, darunter Rehe, Damhirsche und den mythischen Steinadler. Entdecken Sie diese wunderbare Natur, indem Sie einem der Wanderwege folgen, die sich zwischen den Felsen und Wäldern verzweigen, wo Sie neben der Natur auch prähistorische Überreste wie die Nuraghe von Ardasai bewundern können, die sich an den Hängen des Monte Tonneri erhebt und von der Sie die verschiedenen Eingänge der Barbagia von oben sehen können. Und wenn Sie meinen, dass Sie nicht sportlich genug sind, keine Sorge, Sie können mit der Schmalspurbahn Trenino Verde (zu dt. der kleine, grüne Zug) von Mandas im Sarcidano über die Berge bis nach Seui fahren und traumhafte Ausblicke genießen. Seui liegt auf 820 m Höhe und hat rund 1240 Einwohner. Im Ort kann man unter anderem die historische Gebäuden Palazzina Liberty und Casa Museo Farci, wo der Politiker und Schriftsteller Filiberto Farci, Mitbegründer der sardischen Aktionspartei, lebte, besuchen.

Wandergebiete im Süden Sardiniens

Auch im Süden lässt es sich aufs Beste Wandern, zwar gibt es nicht wie im Nordosten typische Bergdörfer, aber schöne Orte, die als Ausgangspunkte für spannende Exkursionen durchaus interessant sind.

Auf der Hocheben Giara di Gesturi, die rund 70 km nördlich von Cagliari bei Barumini und dem Weltkulturerbe Su Nuraxi liegt und auch als die „Carmargue Sardiniens“ bezeichnet wird, kann man gut auch mit Kindern wandern gehen.

Im Süden und 30 km westlich von Cagliari lädt das Waldgebiet Monte Arcosu zu interessanten Tagesausflügen ein. Die mit 3.600 Hektar größte WWF-Oase Italiens wurde 1985 vom WWF errichtet, um die Flora und Fauna in diesem Gebiet, besonders den vom Aussterben bedrohten sardischen Hirsch, zu schützen. Auf einer unbefestigten Straße fährt man zunächst zum Eingang des Parks: In der Nähe des Kassenhäuschens beginnen vier der insgesamt sieben Oasi-Rundwanderwege, deren Länge zwischen 2 km und 24 km variiert.

Im Südosten dagegen und nah zur Costa Rei liegt das Sarrabus-Gebirge mit seinem Monte dei Sette Fratelli, dessen Name – Berg der sieben Brüder – wohl auf die sieben, sich hoch auftürmenden und das Gebiet beherrschenden Granitfelsen zurückgeht, mit lauschigen Picknickplätzen und ausgeschilderten Wanderpfaden. Das waldreiche Naturschutzgebiet hat eine Ausdehnung von gut 60.000 Hektar und wurde Ende des 19. Jh. als erstes staatliches Forstamt der Insel eingerichtet. Hier können Trekking- und Mountainbike-Fans einige der farbig ausgeschilderten Wandertouren mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden ausprobieren. Ein Teil davon gehört zum immerhin 4.000 km langen, italienischen Wanderweg Sentiero Italia, der den gesamten Stiefel und seine beiden größten Inseln durchzieht.

Beliebte Trekkingtouren und Wanderungen auf Sardinien

Wer gerne wandert, der hat sicher schon von dem beeindruckenden Selvaggio Blu, der atemberaubenden Trekkingroute gehört, die sich entlang Sardiniens Ostküste schlängelt. Der als „Wildes Blau“ bezeichnete Trek zählt mit seinen teilweise schwindelerregenden Abseilstellen an den Steilklippen über dem türkisblauem Meer zu den extremsten Trekkingrouten der Welt.

Als Tagestour bietet sich dann eine Wanderung durch die Kalkstein-Schlucht Gola di Gorropu im Supramonte-Gebirge in den Gemeinden Urzulei und Orgosolo an. Besonders beeindruckend sind die bis zu 500 Meter hohen aufragenden Wände, die diese Schlucht zu eienr der tiefsten in Europa machen. Der Weg führt dabei teilweise durch Wälder und ist auch im Sommer angenehm kühl.

Auf Sardinien gibt es übrigens auch einige Pilger-Wanderwege, die Sie allein, mit Freunden oder der Familie unternehmen können.

Tipps zum Wandern auf Sardinien

  • Perfekte Zeiten sind aufgrund der angenehmeren Lufttemperaturen sicher Frühling, Herbst und Winter, wenn es höher hinaufgeht dann auch der Sommer
  • eine gute Ausrüstung: Wanderschuhe mit griffigem Profil, atmungsaktive und wetterfeste Kleidung, Sonnenbrille, Hut/Mütze und im Rucksack ausreichend Wasser, Proviant und Sonnencreme
  • Grundsätzlich sind die Wanderwege gut markiert, zur Sicherheit empfehlen wir aber Navigations- und GPS-Geräte, auf die Sie die Touren laden können oder eben gutes Kartenmaterial.
  • Wir empfehlen Ihnen authentische Unterkünfte in nahe gelegen Orten, wo Sie nach der Wanderung in die traditionellen Restaurants einkehren, die herzhafte lokale Küche und die Gastfreundschaft der Sarden genießen können
  • Als Wanderführer empfehlen wir zum Beispiel den Rother Wanderführer Sardinien mit 70 Touren und Sardinien – 46 Wandertouren aus dem Reise Know How Verlag Rump.