Klar, wenn als Urlaubsziel Sardinien genannt wird, denken natürlich alle zunächst an das transparente und türkisfarbene Meerwasser und die feinsandigen, karibisch anmutenden Strände. Zum Glück ist heute Sardinien aber nicht mehr nur das Synonym für tollen Sommerurlaub mit der Familie und Freunden, sondern dank seiner vielfältigen und faszinierenden Landschaften zwischen dem Meer und den imposanten Bergen im Landesinneren auch ein beliebtes Urlaubsziel im Frühling und Herbst mit Aktivitäten wie Wandern, Klettern, Fahrrad und Motorrad fahren oder Reiten.
Sardinien hat aber auch einige schöne Städte, die man gesehen haben sollte, sei es als Ziel für einen Kurzurlaub oder einen Abstecher, wenn man in der Nähe sein Urlaubsquartier gefunden hat.
Wir empfehlen natürlich die quirlige Inselmetropole Cagliari im Süden, das katalanisch verwurzelte Alghero im Nordwesten, das gar nicht provinzielle Olbia im Nordosten, das kleine, aber feine Oristano an der Westküste und das an Kultur reiche Nuoro im Landesinneren.
Ein Wochenende in Cagliari, von den historischen Vierteln bis zum Poetto-Strand

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Cagliari im Süden ist die Hauptstadt Sardiniens und die größte Stadt der Insel. Die Metropole liegt direkt am Meer und besitzt einen großen Hafen, in dem man schöne Yachten bewundern kann.
Vielleicht ist Cagliari nicht wie Rom auf sieben Hügeln erbaut, wer die Metropole aber zum ersten Mal besucht, wird erstaunt sein über das farbenfrohe Auf und Ab im Stadtbild. Cagliari ist eine kulturell aktive und lebhafte Stadt mit einem abwechslungsreichen Nachtleben mit unzähligen Bars, Eisdielen und Restaurants, die sich vorwiegend in den zentralen historischen Vierteln Marina, Stampace, Villanova und Castello befinden. Das Castello-Viertel mit seinen engen Gassen und der Dom-Fassade, am Abend wunderschön erleuchtet, überragt dabei die Stadt.
Lange Fußgängerzonen durchziehen Stampace, Marina und Villanova und bieten eine gute Geleghenheit zum ausgiebigen Bummeln, gibt es hier doch zahlreiche Geschäfte und Boutiqen und natürlich gemütliche Bars, um eine kleine Pause einzulegen.
Cagliari ist aber auch eine grüne Stadt, den sie besitzt zahlreiche Parkanlagen, in denen man entspannen und die Kinder spielen lassen kann. An der Viale Regina Elena und unterhalb des Castello-Viertels liegen die Giardini Pubblici (öffentlichen Gärten) mit ihren alten und riesengroßen Gummibäumen und gepflegten Rasenflächen (hier gibt es übrigens am Eingang auch eine spannende Kletterwand für Klein und Groß, mit Eintritt).
Einen Besuch lohnt der an einem Hügel liegende Monte Urpinu, der im unteren Bereich Spielplätze und im oberen Bereich schattige Pinienbäume und einen weiten Ausblick über den kilometerlangen Hausstrand von Cagliari, dem Poetto, bietet.
Im Viertel Stampace gibt es den interessanten Botanischen Garten und an der Via Merello den hübschen Orto dei Cappuccini der auf den Überesten eines ehemaligen Klosters mit wohlduftenden Kräuterbüsche aus Lavendel, Salbei und Rosmarin und Oliven-, Obst- und Feigenbäumen realisiert wurde.
Wer gerne wandert, der sollte in Richtung Poetto fahren und oberhalb des Yachthafens die Felsformation des „Sella del Diavolo“ erwandern oder den Molentargius-Park, eine Oase für Flamingos zwischend er Stadt und dem Strand gelegen, zum Spazierengehen, Joggen oder Radfahren nutzen.
Am Poetto kann man natürlich nicht nur Baden gehen, sondern auch hervorragend joggen, radfahren oder einfach nur bummeln. Seit der Schließung für den Autoverkehr hat sich die Promende zu einem der beliebtestes Ausflugsziele der Cagliaritaner am Wochenende entwickelt.
Cagliaris Hauptstrand ist natürlich der bereits genannte Poetto, wo man sich auch Liegen und Sonnenschirme ausleihen kann, besonders beliebt bei den einheimischen Familien aber ist die kleinere Badebucht Cala Mosca. Ein Geheimtipp ist (noch) der Kieselstrand unterhalb des Restaurants La Paillote: hier ist es eher felsig, man kann toll tauchen und manchmal sogar wunderschöne, rote Seesterne entdecken!
Natürlich gibt es in Cagliari auch zahlreiche größere und kleinere Museen, wie zum Beispiel das Archäologische Museeum, das kleine Museum über siamesische Kunst und die National-Pinakothek im Castello-Viertel, die moderne Kunstgallerie in den Giardini Pubblici und das eher ungewöhnliche Museum Sant’Eulalia mit seiner unterirdischen Ausstellung mit den Überresten eines römischen Straßenzuges. In den Räumen des Palazzo Boi, des EXMA und des Ghetto dei Ebrei finden regelmäßig Wechselaustellungen statt.
Momentan leider geschlossen, aber von außen zu bewundern, das imposante und in den Naturstein gehauene Amphitheater, dass oberhalb des Botanischen Gartens liegt und immerhin bis zu 10.000 Besucher fassen konnte.
Ein absolutes Muss für alle ist ein Besuch der große Markthalle am Piazza San Benedetto, in der vormittags auf zwei Etagen frisches Obst und Gemüse, Fleisch, Fisch und Meeresfrüchte, wohlduftendes Brot und hausgemachte Pasta, süße Dolci, Weine und viele Sorten von Käse, Salumi und Schinken angeboten werden.
Unsere Tipps für Cagliari
- den Ausblick über die Stadt und den Golf von Cagliari vom Castello-Viertel
- köstliche Spaghetti mit Muscheln und Bottarga im Marina-Viertel
- die kleinen Läden in Villanova
- ein Spaziergang am langen Poetto-Strand mit seinen Bars
- die rosa-farbenen Flamingos im Molentargius-Park
- die Grünanalge Orto dei Cappuccini zum Entspannen
- ein Besuch der Markthalle am Piazza San Benedetto
Wie komme ich nach Cagliari?
Nachdem jahrhundertelang der einzige Zugang zu dieser geschichtsträchtigen Stadt nur über das Meer zugänglich war, gibt es heute einen sehr effizienten Flughafen, der Cagliari mit den wichtigsten italienischen und europäischen Städten verbindet. Der Flughafen ist bequem mit einem Zug an die Stadt angebundens. Mit der Fähre kann man direkt nach Palermo, Neapel und Civitavecchia übersetzen.
Drei komfortable Unterkünfte in der Stadt
Zwei Tage im schönen Alghero: Entdecken Sie L’Alguer und seine katalanischen Wurzeln

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Im äußersten Nordwesten der Insel liegt L’Alguer, die sardische Stadt, in der Katalanisch gesprochen und geatmet wird. Entdecken Sie kulturelle Traditionen, die Sie an Valencia und Barcelona erinnern, mit einer „Rambla“, die auf der imposanten Befestigungsmauer direkt am Meer entlang führt.
Tauchen Sie ein in das Labyrinth der engen und verwinkelten Gassen mit seinen versteckten Cafés und gemütlichen Restaurants, in denen vor allem leckere Fischgerichte angeboten werden. Alghero ist die Stadt der roten Koralls, der hier gekonnt zu edlem Schmuck und dekorativen Objekten verarbeitet wird. Mehr dazu können Sie dann auch im Korallenmuseum entdecken.
Vom Glockenturm der Kathedrale Santa Maria genießen Sie einen der schönsten Ausblicke auf das Mittelmeer. Die Stadtmauern und die Promenade sind perfekt zum Joggen oder um einen romantischen Sonnenuntergang zu genießen.
Wer mit Kindern reist, der findet nicht weit vom historischen Zentrum entfernt den Sandstrand Lido und vor den Toren Algheros den sympathischen Kletterpark Le Ragnatele (dt. die Spinnennetze) zwischen hohen Pinienbäumen.
Last but not least, sollte man natürlich die vor den Toren Algheros liegende Tropfsteinhöhle Grotta di Nettuno besuchen, entweder mit dem Boot von Alghero aus oder zu Fuß über eine steile Treppe vom imposanten Fels Capo Caccia aus.
Unsere Tipps für Alghero und Umgebung
- die Korallenläden im Stadzentrum
- ein romantischer Spaziergang über die Befestigungsmauer mit ihren Wehrtürmen
- der faszinierende Naturpark Porto Conte
- die traditionsreiche Fischküche mit Hummer und Seeigeln
- der eindrucksvollen Sonnenuntergang über dem Capo Caccia
- die traumhafte Küstenstraße bis nach Bosa
- ein Besuch des Weingutes Sella & Mosca
Wie komme ich nach Alghero?
Der Flughafen von Alghero ist durch die Fluglinie Alitalia und vor allem durch Ryanair, die wohl bekannteste Low-Cost Airline, mit den wichtigsten italienischen und europäischen Städten verbunden.
Unterkünfte in Alghero und Umgebung
Oristano im Westen: eine Lagunenstadt mit viel Geschichte

Via Tirso, Oristano, Sardegna, Italia
Oristano ist mit seinen gut 31.000 Einwohnern eher eine Kleinstadt, geschichtlich aber eine der wichtigsten Orte auf Sardinien. Bereits im 9 Jh. v. Chr. war die nahe Sinis-Halbinsel mit dem antiken Tharros, einer punischen und später römischen Stadt, ein wichtiges Handelszentrum für das westliche Mittelmeer. Um 1070 wurde dann Tharros von Aristanas, so der klangvolle, sardische Name Oristanos, abgelöst. Vom 9 bis 13. Jh. war Oristano dann die Haupstadt des Judikates von Arborea, dass sich lange die Unabhängigkeit von den großen Seemächten Pisa und Genua bewahren konnte.
Oristano hat ein entzückendes historisches Zentrum, das sich um die Statue der großen Richterin Eleonora di Arborea und den Turm zu Ehren des Richters Mariano dreht. In den engen Gassen befinden sich Kathedralen, Kloster und Kirchen (von denen einige aus dem 12. Jh. stammen) sowie moderne kleinere Geschäfte und natürlich Bars und Restaurants.
Im Zentrum können Sie das sehr interessante Museum Antiquarium Arborense besuchen, in dem wertvolle Funde aus dem nahe gelegenen Tharros ausgestellt sind. Oristano ist gleichzeitig bekannt für seine Keramiken, eine alte und ruhmreiche Handwerkstradition, die Sie beim Besuch des Terrakotta-Museums entdecken können. In der Pinacoteca Carlo Contini sind Gemälde zahlreicher sardische Künstler ausgestellt.
Etwas außerhalb der Stadt liegt das Küstendorf Torre Grande, das für sein sommerliches Nachtleben bekannt ist.
In der Umgebung befinden sich die herrlichen und einzigartigen Quarzstrände Is Aruttas und Mari Ermi. Aber damit nicht genug: die Küste ist abwechslungsreich und spannend, von karibisch anmutenden feinen Sandstränden bis hin zur schroffen Steilküste bei Putzu Idu gibt es hier alles. Und vom Felsbogen S’Archittu können ganz Wagemutige aus 10 m Höhe in das tiefe Wasser springen.
Aufgrund seiner Geschichte ist die Umgebung reich an archäologien Schätzen, und auch die Landschaft zwischen Lagunen und, ja, Reisfeldern, ist ein wahres Unikat für die Insel.
Unsere Tipps für Oristano und Umgebung
- die Bottarga (getrockneter Fischroggen der Meeräsche, die in den Lagunen um Oristano gezüchtet wird)
- ein Glas des köstlichen Vernaccia-Weines
- mit dem Fahrrad durch die engen Gassen Oristanos
- die antike Stadt Tharros
- die Giganten von Monti Prama, große Sandsteinskulpturen der faszinierenden Nuraghenkultur
Wie komme ich nach Oristano?
Es gibt keinen Flughafen in Oristano, vielleicht ist die Stadt aus diesem Grund ja auch weniger bekannt. Mit dem Auto fährt man von Cagliari gut 1 Stunde auf der Schnellstraße SS 131, es gibt aber auch, immer von Cagliari aus, tägliche Zugverbindungen.
Unterkünfte in und um Oristano
Olbia ist mehr als nur das Tor zur traumhaften Costa Smeralda

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Olbia mit seiner atemberaubenden Aussicht auf die vorgelagerte Insel Tavolara ist perfekt für diejenigen, die gerne einkaufen und Spaß in einer mediterranen Atmosphäre haben, die sich immer wie Sommer anfühlt. Im Zentrum finden sich in der Fußgängerzone moderne Boutiquen und Läden mit regionalen Produkten.
Aus den engen Gassen des Zentrums erhebt sich die Kuppel der Kirche San Paolo, die mit farbenfroher Majolika bedeckt ist, direkt am Corso Umberto, wo Gebäude im Stil des 19. Jh und im Liberty-Stil die romanische Kirche San Simplicio aus dem 12. Jh überblicken. Desweiteren gibt es einen Viadukt und und die Überreste einer alten Stadtmauer.
Vor der Einfahrt zum Fährhafen un an einer Palmen gesäumten Promenade befindet sich das Archäologische Museum, das Zeugnisse der Geschichte der Stadt zeigt, die zunächst phönizisch, griechisch, dann punisch und schließlich römisch war.
Etwas außerhalb von Olbia liegen der Strand Lido del Sole, auf einem Hügel der archäologische Komplex Nuraghe Riu Mulin und das Castello di Sa Paulazza.
Die Gallura-Landschaft mit ihren schönen Weinbergen und den von Wind und Wetter geformten Granitfelsen bietet heiligen Brunnenstätte aus der Nuraghenzeit und die wunderschönen Strände der straumhaften Costa Smeralda.
Unsere Tipps für Olbia und Umgebung
- der hübschen Ort San Pantaleo
- ein Besuch der Weinkeller Tenuta Olbios, Surrau und Murales
- das exklusive Porto Cervo und seinen Yachthafen an der Costa Smeralda
- das Gigantengrab Tomba dei Giganti Su Monti e‘ S’Abe
- Bootsausflug zu den Inseln Molara und Tavolara
- der lebhafte Wochenmarkt am Samstag in der Via Antonio Sangallo
Wie komme ich nach Olbia?
Olbia ist Sitz des Hauptfährhafens und ein wichtiger Flughafen der Insel. Mit dem Taxi und dem Bus erreicht man schnell das Zentrum der Stadt.
Unterkünfte rund um Olbia
Ein Wochenende in Nuoro, das Athen Sardiniens
Nuoro liegt nicht wie Alghero, Cagliari, Oristano und Olbia am Meer, sondern im Inselinneren und gilt seit dem 19. Jh dank Künstlern und Literaten, wie Salvatore und Sebastiano Satta, Francesco Ciusa und Grazia Deledda, als die unbestrittene Kulturhauptstadt der Insel. Umgeben von den üppigen Wäldern und schroffen Bergen der Barbagia bietet Nuoro viel Tradition und Kultur.
Verlieren Sie sich im Labyrinth der engen Gassen der alten Stadtteile Seuna und Santu Predu mit ihren alten Steinhäusern, Höfen und kleinen Plätzchen, bevor Sie sich dem großen Museumsangebot der Stadt widmen.
Zentral in der Stadt finden Sie das Geburtshaus der Literatur-Nobelpreisträgerin Grazia Deledda und das nach dem Bildhauer Francesca Ciusa benannte Museum, das den Bildhauern des 20. Jh gewidmet ist. Beide erreichen Sie nach einem Spaziergang entlang des Corso Garibaldi, wo Sie viele Geschäfte und einladende Bars finden.
Ein paar Schritte vom Corso entfernt und am Fuß des Hausberges Ortobene erreichen Sie die malerische Chiesa della Solitudine, in der Grazia Deledda bestattet wurde und in der Sie eine interessante Installation der sardischen Künstlerin Maria Lai bewundern können.
Auf der Piazza del Poeta, der Sebastiano Satta gewidmet ist, stehen einige Skulpturen des Bildhauers Constantino Nivola.
Besuchen Sie die Kathedrale Santa Maria della Neve und das MAN, das wichtigste Museum für moderne Kunst auf der Insel. Im vielfältigen Volkskundemuseum Museo della Vita e delle Tradizioni popolari sarde können Sie in die Kultur und Traditionen Sardiniens eintauchen.
Nicht versäumen sollten Sie einen Abstecher zum nahen Monte Ortobene, der immerhin 1.000 m hoch ist. Dass dieses Berggebiet schon in der Urzeit bewohnt war, davon zeugen verschiedene Felsengräber (Domus de Janas).
In der Umgebung können Sie die Nuraghe Tanca Manna, den prähistorischen Komplex Santa Sabina und die Orte Mamoiada (mit seinem interessanten Masken-Museum) und Orgosolo mit ihren teils hochpolitischen Wandmalereien besuchen. Wer Höhlen mag, der sollte die faszinierenden Grotten Corbeddu und Sa Oche e‘ Su Bentu vormerken.
Unsere Tipps für Nuoro und Umgebung
- die magische Quelle Su Gologone
- das dem Bildhauer Nivola gewidmete Museum
- eine Wanderung zur Höhle Tiscali
- die Genueserbrücke Ponte Papaloppe
Wie komme ich nach Nuoro?
Nuoro liegt eine Autostunde vom Flughafen Olbia und gut 2 Stunden von Cagliari entfernt
Unterkünfte rund um Nuoro
Wann sollte man eine Städtereise auf Sardinien planen?
Frühling, Herbst und Winter sind die perfekte Jahreszeit, um Sardiniens Städte in Ruhe und ohne Stress zu besuchen. Gleichzeitig finden Sie zu diesen Jahreszeiten einfacher und oft preiswerter als im Sommer eine chamrmante Unterkunft, sei es ein gemütlicher B&B, ein authentischer Agriturismo, eine schnuckelige Ferienwohnung oder ein komfortables Hotel.
Wichtige Feste, die Sie nicht verpassen sollten
- der Karneval von Oristano mit seinem suggestiven Reiterturnier, der Sartiglia
- die farbenfrohe Prozession von Sant’Efisio am 1. Mai in Cagliari
- die Riten der Karwoche in Cagliari und in Alghero
- Silvester in Olbia und Alghero
- die Prozession Sagra del Redentore Ende August in Nuoro
- die Jazz-Seminare in Nuoro