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Ausflugstipp Sardinien: Entdecken Sie Höhlen und Grotten auf der Ferieninsel

Sardinien ist – wen wundert es – mehr als nur Strand und Meer: im Landesinneren und an den Küsten gibt es zahllose große und kleine Grotten und Höhlen, die teilweise touristisch erschlossen sind und den Besuchern Einblicke in eine oft unbekannte unterirdische und faszinierende Welt erlauben.

Höhlenfreunde aufgepasst: Sardinien bietet viele Sehenswerte im Verborgenen

Die Grotten Sardiniens wurden oft durch Zufall entdeckt: Entweder von Archäologen, von Hirten oder von Ingenieuren auf der Suche nach Quellen für die Wasserversorgung der Bergwerke und Minen. Viele der Höhlen, deren unterirdische Labyrinthe viele Kilometer lang sein können, sind auch heute noch von den Höhlenforschern, auch Speläologen genannt, kaum erforscht.

Frei von den Höhlendecken hängende Stalaktiten und die vom Boden nach oben wachsenden Stalagmiten haben in Jahrtausenden oftmals die seltsamsten Formen angenommen und beflügeln so die Fantasien ihrer Betrachter. Die Führungen durch diese Höhlensysteme finden in den meisten Fällen ganzjährig und besonders an den Wochenenden statt. Aus Sicherheitsgründen können die meisten Höhlen und Grotten nur mit Führungen besucht werden. Die Eintrittspreise liegen zwischen 6 und 12 Euro.

Die schönsten Höhlen auf Sardinien

Zu den bekanntesten Höhlensystemen im Landesinneren gehören sicher im Nordosten Sardiniens die Grotta Ispignoli nahe Dorgali und die Grotta Is Zuddas bei Santadi. Vom Meer aus erreicht man mit organisierten Bootsfahrten die Grotta di Nettuno bei Alghero und die Grotta del Bue Marino am Golf von Orosei.

Die Grotta di Ispignoli erstreckt sich auf eine Länge von etwa 10 Kilometern und ist besonders bekannt aufgrund ihrer etwa 38 Meter hohen Tropfsteinsäule, die zu den Größten der Welt gehört. Die ganzjährig geöffnete und in den 1970er Jahren entdeckte Höhle von Is Zuddas im Südwesten besteht aus mehreren Sälen mit zahlreichen, sehenswerten Tropfsteingebilden.

Die Grotta del Bue Marino im Nordosten der Insel ist mit Booten von Cala Gonone aus zu erreichen und kann auf eine Länge von einem Kilometer im Rahmen einer Führung besichtigt werden: zahlreiche Süßwasserseen und wunderschöne Tropfsteingebilde sorgen für eine ganz besondere Atmosphäre. Benannt wurde diese Grotte nach den Mönchsrobben, die sich in der Vergangenheit an dieser Küste tummelten, inzwischen aber ausgestorben sind.

Die Grotta di Nettuno bei Alghero im Nordwesten Sardiniens kann vom Meer aus nur bei relativ ruhiger See besucht werden, da der Eingang zur Grotte nur einen Meter über dem Meeresspiegel am Fuße einer hohen Felswand liegt (Kosten der Bootsfahrt: ca. 12 Euro). Bei nicht ganz ruhiger See kann der Sprung aus dem Boot auf den Landungssteg der Grotte einige Überwindung kosten! Besucher, die nicht ganz seefest dafür aber gut zu Fuß sind, können die Neptunsgrotte auch über eine in die Felswand eingelassene Treppe erreichen. Diese so genannte Escala del Cabirol, zu deutsch Rehleiter, zählt etwas mehr als 650 Stufen. Im Rahmen einer Führung kann ein Teil der etwa vier Kilometer langen Höhle, die als eine der schönsten des Mittelmeerraumes gilt, besucht werden.

… aber es gibt noch mehr zu sehen

Andere sehenswerte Grotten sind sicher die Sa Oche bei Oliena, deren Besichtigung mit Seilen, Schlauchbooten und Stirnlampen durch vier Grad kaltes Höhlenwasser sicher etwas für echte Höhlenfans ist, und die leichter zu begehenden Grotten Su Mannu und Santa Barbara im Südwesten Sardiniens. Für Speologie-Interessierte lohnt sich sicher auch ein Besuch der auf der Ostseite des Capo Caccia gelegenen Grotta Verde, die ihren Namen den grünen Moosflechten auf den Stalaktiten verdankt.

Die gut 800 Meter lange Grotta San Giovanni bei Domusnovas im Süden Sardiniens konnte bis vor wenigen Jahren noch mit dem Auto durchfahren werden. Inzwischen ist die gut ausgeleuchtete Grotte, die ohne Führung und deshalb kostenlos besucht werden kann, nur noch für Fußgänger und Radfahrer passierbar.Wer momentan die Grotte besuchen möchte, sollte sich Taschenlampen mitnehmen, da leider die Beleuchtung momentan ausgefallen ist und es sonst nach 200 m zu Dunkel zum Weitergehen wird (Stand Winter 2009).

Wer Glück hat, kann an der Steilwand am Eingang der Grotte Kletterer auf ihrem Weg nach oben bewundern. Und wer ein wenig Zeit mitgebracht hat, sollte am Ende der Grotte nicht gleich kehrtmachen: ein kleiner schattiger Wald lädt hier zum Spazierengehen ein.

Konstant kühl: Bitte warm anziehen

Grundsätzlich sollte man bei einer Grotten- bzw- Höhlenbesichtigung auf festes Schuhwerk achten und – auch in den heißen Sommermonaten – ruhig einen Pullover überziehen: die kühlen Temperaturen in den Grotten könnten sonst bei einem längerem Aufenthalt doch sehr unangenehm werden.

Text und Foto: Redaktion SardiniaNatour 2006.