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Meeresschutzgebiete auf Sardinien: Ein kleiner Reiseführer für einen nachhaltigen Urlaub am Meer

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Die Meeresschutzgebiete der Ferieninsel sind wahrlich kleine Schätze, die die biologische Vielfalt und das immense Naturerbe Sardiniens schützen und bewahren möchten. Es gibt es zahlreiche interessante Forschungsaktivitäten zur lokalen Fauna und Flora sowie Bildungs- und Sensibilisierungsprogramme für alle.

In Italien sind diese Gebiete in die Zonen A, B und C unterteilt, wobei zu A die Geschützesten zählen, in denen keinerlei Aktivitäten erlaubt sind, auch nicht das Schwimmen. Die beiden anderen Kategorien erlauben dagegen eventuell kleinere Aktivitäten und verhängen in unterschiedlichem Maße Verbote zum Fischen und Angeln und den Transit von Booten in Küstennähe.

Warum sollte ich ein geschütztes Meeresgebiet besuchen?

Der Besuch eines Meeresschutzgebiets auf Sardinien bedeutet, in engem Kontakt mit der Natur zu leben und die besondere und seltene Meeresflora zu erleben. Es ist ein nachhaltiger Tourismus, der die natürliche Schönheit aufs Beste mit Respekt vor dem Territorium und der Umwelt verbindet. Wir empfehlen Ihnen, mindestens eines der Meeresschutzgebiete Sardiniens zu Fuß oder mit dem Boot zu besuchen. Es gibt täglich eine Vielzahl von organisierten Bootsausflügen unterschiedlicher Länge und oft mit Badestopp. Oftmals lassen sich nur so die besten Strände und die geheimnisvollsten Buchten entdecken.

Sardinien besitzt 9 faszinierende Naturschutzgebiete

Die Ferieninsel bietet entlang seiner vielfältigen Küste insgesamt sechs Meeresschutzgebiete, ein Naturschutzgebiet und zwei Nationalparks: Egal, wo Sie urlauben, einen Besuch sollten Sie unbedingt einplanen.

Ausgehend von Nordsardinien finden Sie im Uhrzeigersinn das Meeresschutzgebiet Capo Testa – Punta Falcone und den Nationalpark La Maddalena Archipelago, im Osten das Meeresschutzgebiet Tavolara – Punta Coda Cavallo und den Golf von Orosei – Gennargentu Nationalpark, im Süden das Meeresschutzgebiet Capo Carbonara und das Meeresschutzgebiet Capo Spartivento, im Westen das Meeresschutzgebiet der Halbinsel Sinis – Mal di Ventre und im Nordwesten das Meeresschutzgebiet Capo Caccia und abschließend das einzigartige Meeresgebiet der Insel Asinara.

Das Meeresschutzgebiet Capo Testa – Punta Falcone

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Das Schutzgebiet von Capo Testa befindet sich im Küstenabschnitt von Santa Teresa di Gallura im Norden Sardiniens. Die Küstenlandschaft dieses Gebiets ist geprägt von faszinierenden Granitbuchten. In Bezug auf die Artenvielfalt der Meere können Besucher, die in diesen Gewässern tauchen möchten, die rote Koralle, die Gorgonien und den großen braunen Zackenbarsch bewundern.

Capo Testa überblickt die Meerenge von Bonifacio, mit der es durch eine schmale Landenge verbunden ist. Sehr bekannt ist der Strand von Cala Grande, bekannt als Valle della Luna, gekennzeichnet durch ein kristallklares Meer und felsige Wände, die weiß werden, wenn sie vom Mond beleuchtet werden. Seit den späten 1960er Jahren ist dieses Gebiet die Heimat einer Gruppe von Hippies und Naturisten, die dazu beigetragen haben, dass es unberührt bleibt. Auf dem Vorgebirge befindet sich auch ein alter, für die Öffentlichkeit zugänglicher Leuchtturm, von dem aus Sie einen fantastischen Blick auf das nahe gelegene Korsika genießen können.

Der Nationalpark des Archipels von La Maddalena

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Der 1994 gegründete Nationalpark La Maddalena umfasst mehr als 60 Inseln, von denen einige sehr klein und andere größer sind. Die bekanntesten sind Caprera, Razzoli, Budelli, Spargi, Santa Maria und Santo Stefano. Die Verbote im Park betreffen hauptsächlich das Angeln und das Vergnügungsbootfahren und dienen so dem Schutz der charakteristischen Flora und Fauna.

Sehr charakteristisch ist zum Beispiel der rosa Strand von Budelli, der diese Farbe dank der Fragmente eines kleinen Mikroorganismus namens Miniacina miniacea hat.

Wenn Sie in die Gewässer des Archipels eintauchen, können Sie die berühmte Ohrmuschel, die größte Muschel im Mittelmeer, bewundern, die auch in anderen Meeresgebieten der Insel vorkommt. Mit Glück können Sie auch Delfine und Meeresschildkröten bewundern.

Das Meeresschutzgebiet von Tavolara – Punta Coda Cavallo

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Das Schutzgebiet von Tavolara – Punta Coda Cavallo befindet sich an der Nordostküste Sardiniens zwischen Capo Ceraso und Cala Finocchio (nahe zu San Teodoro) und umfasst die Inseln Tavolara, Molara und Molarotto. Tavolara ist die Hauptattraktion der Region: es handelt sich dabei um eine imposante Granitinsel, die aus dem Meer hervorragt und mit Wacholder, Rosmarin und Mastix bewachsen ist.

Eine der vielen Legenden erzählt, das König Charles Albert von Savoyen nach Ziegen mit goldenen Zähnen suchte und als einziger Einwohner zum Inselkönig ernannt wurde. Die Nachkommen des Königs sind heute noch die Hüter der Insel.

Besuchen Sie auch die nahe gelegenen Inseln Molara und Molarotto sowie die kleinen Inseln Porri und Drago, um das Capo Coda Cavallo zu erreichen. Diese Orte sind ideal für Bootsausflüge, bei denen Sie schnorcheln können und manches schönes Seetier entdecken können.

Der Golf von Orosei und Gennargentu Nationalpark

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Der Nationalpark des Golfs von Orosei und Gennargentu wurde 1998 gegründet und befindet sich an der Ostküste zwischen Orosei und dem Gennargentu-Bergmassiv. Es ist ein sehr suggestives und abwechslungsreiches Gebiet, das von den typischen Landschaftsmerkmalen des Berges bis zu den Klippen mit Blick auf das Meer reicht.

In der Region Gennargentu sind Punta Lamarmora, Bruncu Spina sowie die Regionen Supramonte di Orgosolo und Oliena nicht zu übersehen. Vergessen Sie nicht, einen Ausflug nach Su Gorropu, dem größten Canyon Europas, und einen Besuch des nuragischen Dorfes Tiscali einzuplanen.

Zu den schönen Stränden des Golfs von Orosei, die zum Schutzgebiet gehören, zählen die wunderschönen Cala Mariolu, Cala Goloritzé, Cala Sisine und Cala Luna. Besuchen können Sie diese teilweise nur vom Meer zugänglichen Badebuchten mit Bootstouren zum Beispiel von Cala Gonone und Orosei aus.

Das Meeresschutzgebiet Capo Carbonara

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Der Park Capo Carbonara befindet sich im Südosten Sardiniens und reicht vom Capo Boi bis zur Insel Serpentara, einschließlich der Insel Cavoli und der Untiefen Berni, Mezzo und Santa Caterina, wobei letztere jährlich im Juli das Ziel einer religiösen Prozession ist. Wer hier mit professionellen Begleitern taucht, kann Barrakudas oder große Zackenbarsche und vieles mehr entdecken.

In der Gemeinde Villasimius, einem berühmten Ferienort im Südosten Sardiniens, liegt der Satrand Porto Giunco, eine Fläche aus weichem weißem Sand, die in ein unendliches blaues Meer eintaucht.

Auch haben hier mehrere starke Sturmfluten Schiffe zerstört, deren Wracks ein besonders beliebtes Ziel bei Tauchern sind: unter anderem kann man ein aragonesisches Segelschiff, das 1943 in den Untiefen von Santa Caterina zerstörte Egle-Dampfschiff und die in Capo Carbonara versunkene Elba-Fähre entdecken.

Das Meeresschutzgebiet Capo Spartivento

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Hierbei handelt es sich um das jüngste Meeresschutzgebiet Sardiniens. Das Gebiet befindet sich auf dem Vorgebirge des Capo Spartivento im Südwesten Sardiniens und umfasst Domus de Maria und die Strände von Chia. Im Osten liegt der der berühmte Strand von Cala Cipolla, umgeben von schroffen Granitfelsen und mediterraner Macchia.

Im Westen hingegen befinden sich die Felsen I Padiglioni, die nur mit dem Boot oder über etwas schwierige Pfade erreichbar sind.

Eine Attraktion hier ist der Leuchtturm Capo Spartivento, einer der ältesten auf Sardinien, der noch in Betrieb ist. Ein Teil des Leuchtturmes dient heute als Luxushotel: Wenn Sie also davon träumen, in einem Leuchtturm zu schlafen und mit dem rosa Licht der Morgendämmerung aufzuwachen, werden Sie hier sicherlich zufrieden sein.

Das Meeresschutzgebiet Halbinsel Sinis – Insel Mal di Ventre

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Dieses Meeresgebiet befindet sich an der Westküste in der Gemeinde Cabras und umfasst die Meeresgebiete der Strände der Sinis-Halbinsel, der Insel Mal di Ventre und des Felsens Scoglio del Catalano.

Wir empfehlen Ihnen, die archäologischen Sehenswürdigkeiten wie Tharros und Monti Prama sowie die wunderschönen Strände, die vom Vorgebirge des Capo San Marco entlang der Küste bis zu den Klippen von Su Tingiosu reichen, nicht zu verpassen.

In einem Bootsausflug können Sie die unbewohnte Insel Mal di Ventre erreichen, deren Name einer falschen Übersetzung des sardischen Malu Entu zu verdanken ist, die sich auf die anhaltenden Winde bezog, die die Navigation in diesem Gebiet häufig gefährlich machen.

Im Laufe der Jahre haben diese starken Winde zahlreiche Schiffe zerstört, darunter ein Vaporetto, das in der prächtigen Cala dei Pastori liegt. Auf der Insel empfehlen wir Ihnen, die Strände Punta Libeccio und Cala Valdaro, die durch weißen Quarz gekennzeichnet sind, nicht zu verpassen. Taucher kommen hier voll auf ihre Kosten, es gibt Krebse, Fische und sogar Delfine.

Das Meeresschutzgebiet Capo Caccia

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Das geschützte Meeresnaturgebiet von Capo Caccia befindet sich im Nordwesten bei Alghero. Ursprünglich nur in der Gegend von Capo Caccia und der Insel Piana gegründet, umfasst es heute auch den Golf von Porto Conte und Punta Giglio. Von besonderem naturalistischem und geologischem Interesse ist hier der Wald von Porto Conte, wo verschiedene Tierarten wie der sardische Hirsch und Esel beheimatet sind.

Am Capo Caccia kann die Neptunsgrotte (Grotte di Nettuno) bewundert werden, der mit dem Boot vom Hafen von Alghero aus erreichbar oder zu Fuß über die berühmte Escala del Cabirol.

Das Meeresschutzgebiet Isola dell’Asinara

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Cala Sabina, Isola Asinara

Das geschützte Meeresgebiet von Asinara ist Teil der Gemeinde Porto Torres im Nordwesten Sardiniens. Es ist ein Meeresgbiet von beträchtlichem Interesse, das unterschiedliche Formationen aufweist: Die Westseite ist durch steile Hänge mit Blick auf das Meer gekennzeichnet, während die Ostseite aus flachen Küsten besteht, die sanft ins Wasser abfallen.

Während Ihres Besuchs werden Sie feststellen, dass die Asinara neben einer spektakulären Naturlandschaft auch eine interressante Geschichte hat. Seit prähistorischen Zeiten bewohnt, während der Zeit der Seerepubliken Genua und Pisa umstritten, errichtete die Regierung 1885 hier eine landwirtschaftliche Strafkolonie und ein Quarantäne-Krankenhaus von Tuberkulose-Patienten.

In jüngerer Zeit, seit den 1960er bis 1997, war Asinara der Sitz eines Hochsicherheitsgefängnisses, in dem unter anderen auch Mafia-Bosse wie Salvatore Riina inhaftiert waren. Es ist wahrscheinlich dieser Isolation zu verdanken, dass das Naturgebiet intakt blieb und somit die Gründung eines Nationalparks und Meeresschutzgebiets ermöglichte. Kurz gesagt, Asinara ist trotz seiner geringen Größe ein Juwel voller Geschichte, Kultur und Natur, in dem Sie wirklich viel erleben können. In der Regel sollte man Ausflüge hier aber im Vorfeld organisieren, da die Besucherzahlen limitiert sind.