Die Spuren des römischen Einflußes sind noch heute in zahlreichen, über die ganze Insel verstreuten Stätten zu sehen und können in einer faszinierenden Reise in die Vergangenheit entdeckt werden.
Denn Sardinien wurde in seiner Vergangenheit von verschiedenen Völkern beherrscht. Die ab dem 9 Jh. v. Chr. regierenden Phönizier wurden 550 v. Chr. von den aus Nordafrika stammenden Puniern abgelöst. Nach dem 1. Punischen Krieg, aus dem Karthago geschwächt hervorging, gelang es dann schließlich den Römern, die Sardinien aufgrund seiner strategischen Lage schon lange im Auge hatten, dies offiziell ab 238 v. Chr. zu beherrschen. Zusammen mit Korsika war Sardinien als Provinz Sardinia et Corsica jahrhundertelang bis etwa 450 n. Chr. Teil des Imperium Romanum, dessen Einfluß zur Entwicklung von Landwirtschaft, Bergbau und Handel beitrug.
Wir haben nun die schönsten Stätten ausgesucht und empfehlen den Besuch vor allem in den Frühlings- und Herbstmonaten, vielleicht auf einer Selbstfahrer-Rundreise auf Sardinien oder einfach wenn Sie mal in der Nähe urlauben.
Unsere Reise beginnt im Süden in der Inselmetropole Cagliari und führt über Nora und entlang der Westküste bis nach Porto Torres hoch im Norden
Cagliari: das Amphitheater und andere Sehenswürdigkeiten
Beginnen Sie Ihre Reise in Cagliari, wo Sie eines der größten und faszinierendsten Zeugnisse aus römischer Zeit finden: das römische Amphitheater. Das im 2. Jh. n. Chr. entstandene Theater, das in den Kalksteinfelsen des Buoncammino-Hügels gehauen wurde, diente der öffentlichen Unterhaltung und bot bis zu 10.000 Zuschauern Platz. Hier fanden blutige Spektakel statt, wie die ludi gladiatorii (Gladiatorenkämpfe) und venationes, bei denen exotische Tiere in Kämpfen gegeneinander antraten. Obwohl der Zahn der Zeit einen Teil der Struktur zerstört hat, ist der Charme des Ortes unverändert geblieben.
In der Altstadt, genauer im Marina-Viertel, kann man auch die Überreste einer römischen Straße in der Nähe der Kirche Sant’Eulalia in einer unterirdischen Ausstellung bewundern.
Eine weitere wichtige römische Stätte in Cagliari ist die Nekropole von Tuvixeddu, eine der größten und ältesten Begräbnisstätten im Mittelmeerraum. Hier gibt es mehr als 1.000 Gräber, von denen viele punischen Ursprungs sind und später von den Römern wiederverwendet wurden. Die Kammergräber und die in den Fels gehauenen Gräber, die mit Inschriften und Fresken verziert sind, bieten einen faszinierenden Einblick in die Spiritualität und die Bestattungsbräuche vergangener Epochen.
Nora, die erste römische Kolonie auf Sardinien
Rund 40 km von Cagliari entfernt, liegt der beliebte Urlaubsort Pula, der nicht nur mit tollen Sandstränden, sondern auch mit der antiken Stadt Nora punkten kann. Nora ist die erste von Phöniziern gegründete Stadt auf Sardinien. Unter römischer Herrschaft entwickelte sich Nora dann zu einer blühenden Kolonie und dank ihrer strategischen Lage direkt am Meer zu einem wichtigen Handelshafen.
Bei einem Spaziergang durch die Überreste dieser antiken Stadt können Sie das römische Theater bewundern, in dem nicht nur Aufführungen, sondern wahrscheinlich auch politische Versammlungen stattfanden, sowie die römischen Bäder und Privatwohnungen wie die insulae und domus, die von der sozialen und familiären Organisation der damaligen Zeit zeugen. Bei der Erkundung der Anlage kann man den Blick auf den Golfo degli Angeli bewundern, eine perfekte Kombination aus Geschichte und Naturschönheit.
Tharros, die antike phönizisch-römische Stadt
Weiter geht es von Pula entlang der Westküste in Richtung Norden: Auf dem Vorgebirge der Sinis-Halbinsel bei Oristano befindet sich Tharros, ein weiteres Juwel der römischen Geschichte. Die im 7. Jahrhundert v. Chr. von den Phöniziern gegründete Hafenstadt wurde nach der römischen Eroberung zu einem der wichtigsten Handels- und Verwaltungszentren der Provinz.
Bei einem Spaziergang durch die Ruinen kann man das römische Forum bewundern, das von Säulen und Tempeln umgeben ist, die von Göttern und Ritualen erzählen, sowie die privaten Wohnhäuser, von denen viele noch exquisite Mosaikböden aufweisen, und das Zisternen- und Aquäduktsystem, das von der fortschrittlichen Technik der damaligen Zeit zeugt. Der Halbsäulentempel, der sich im oberen Teil der Stadt befindet, bietet einen Panoramablick auf das Meer und die Küste von San Giovanni di Sinis.
Fordongianus, die kaiserlichen Bäder
Ein kleiner Abstecher in das Inselinnere führt von Tharros in das rund 40 km entfernte Fordongianus, das an den Ufern des Flußes Tirso liegt. Seit der Römerzeit ist dieser Ort, der in der Römerzeit Forum Traiani hieß und einst ein wichtiger Handelsplatz und Erfrischungsort für Reisende war, bekannt für seine berühmten Thermen.
Heute sind noch die Überreste der antiken Thermen zu sehen, die von natürlichen Quellen mit über 50 °C heißem Wasser gespeist wurden, sowie majestätische Strukturen wie Säulen und Mosaike, die die Thermenräume schmückten. Die Bäder waren in verschiedene Bereiche unterteilt, die der Entspannung und dem Wohlbefinden dienten: das Calidarium (heißes Bad), das Tepidarium (lauwarmes Bad) und das Frigidarium (kaltes Bad). Hier können Sie in die Geschichte der römischen Wellness eintauchen und entdecken, wie diese Einrichtungen ein fester Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens der damaligen Zeit waren.
Porto Torres und die große römische Stadt Turris Libisonis
Zum Abschluss fahren wir in den Norden nach Porto Torres, das einst Turris Libisonis hieß und sich als eine der wichtigsten römischen Städte Sardiniens etablierte. Dank ihres Hafens war sie ein wichtiges Handelszentrum, das die Insel mit dem Rest des Reiches und insbesondere mit Rom verband.
In der archäologischen Stätte von Turris Libisonis sind mehrere römische Villen mit außerordentlich kunstvollen Mosaikböden erhalten, die Szenen des täglichen Lebens und geometrische Motive zeigen. Insbesondere die Villa des Orpheus ist ein Meisterwerk der Mosaikkunst, dessen Fußböden mit mythologischen Darstellungen verziert sind.
In Porto Torres können Sie auch die Überreste eines großen Amphitheaters und des Forums besichtigen, das das politische und administrative Zentrum der Stadt war.
Das Symbol der kaiserlichen Geschichte der Stadt ist jedoch die römische Brücke, ein imposantes Bauwerk mit sieben Bögen, das den Fluss Mannu überspannt und noch heute als eines der bedeutendsten Bauwerke der damaligen Zeit gilt.
Und wenn Geschichte und Archäologie Ihre Leidenschaft sind, kontaktieren Sie uns! Gerne organisieren wir mit Ihnen eine maßgeschneiderte Reise auf Sardinien, die diese und auch andere Etappen berührt.