Das Sulcis-Iglesiente im Südwesten Sardiniens, von der Inselmetropole Cagliari mit dem Auto in gut einer Stunde Fahrtzeit zu erreichen, ist gekennzeichnet von langen Sandstränden, abgeschiedenen Badebuchten und weiten Sanddünen, einer bergigen Küstenlandschaft mit duftender mediterraner Macchia und schattigen Wäldern, kühlen Grotten und antiken Tempeln, prähistorischen Nuraghen und den faszinierenden Zeugen einer langen Bergwerkstradition. Kurz: der Südwesten lockt das ganze Jahr über mit attraktiven Urlaubsangeboten für Badeferien mit der Familie im Sommer und Aktivurlaub und Entdeckungsrundreisen als Paar oder mit Freunden. Entspanntes Reisen auf Sardinien ist ideal für Ruhesuchende.
Langsam Reisen in Buggerru, authentisch und mit hohem Erholungsfaktor
Der wildromantische Südwesten ist vielleicht noch die am wenigsten touristisch erschlossene Küstenregion auf der Ferieninsel Sardinien und bietet deshalb nicht nur viel Authentizität, sondern auch noch nahezu unberührte Landschaften. Die Sulcis-Iglesiente Region mit ihren vorgelagerten Hauptinseln Sant‘ Antioco und San Pietro verdankt ihren Namen der antiken punischen Stadt Sulcis, dem heutigen Sant’Antioco, und der Provinzhauptstadt Iglesias. Zu den wichtigsten Orten der Region zählen neben Iglesias, noch Carbonia (als Schlafstadt für die Arbeiter der nahen Kohleminen erst 1937 gegründet), Arbus, Buggerru, Fluminimaggiore, Guspini, Gonnesa und Villacidro.
Ferienhäuser, Hotels, Bauernhöfe und Bed & Breakfast für Entspannung
Auch wenn das Sulcis-Iglesiente touristisch momentan eher nur punktuell entwickelt ist, gibt es eine breite Auswahl an gut ausgestatteten Ferienhäusern und Ferienwohnungen und natürlich auch an Hotels, Bauernhöfen und B&Bs mit modernem Komfort. Die Unterkünfte liegen dabei entweder im grünen Küstenstreifen nah zum Meer oder in den Küstenorten wie Buggerru und Portixeddu.
Besonders Buggerru mausert sich in den letzten Jahr zu einem durchaus interessanten Urlaubsort auf Sardinien, ideal als Standort für den Sommerbadeurlaub oder als Ausgangspunkt, um den vielseitigen Südwesten Sardiniens zu erkunden. Hier können wir Ihnen zum Beispiel in zentraler Lage das Charming Casa Leone mit vier modernen und komfortablen Ferienwohnungen anbieten.
Der Vorteil ist, dass die Dörfer und Städte dieser Region im Gegensatz zu zahlreichen bekannteren Badeorten auf Sardinien das ganze Jahr über belebt sind und Einkaufsmöglichkeiten, Bars und Restaurants, eine medizinische Versorgung mit Apotheke und Arzt und Banken mit Geldautomaten bieten.
Entdecken Sie Traditionen, Feste und Kulinarisches
Gleichzeitig gibt es zahlreiche tief verankerte Volksfeste, die bei den Sarden traditionell mit viel Aufwand und gutem Essen gefeiert werden. Hierbei handelt es sich oft um religiöse Umzüge, wie z. B. das Fest des Heilgen Sant Antioco Martire, das im April in Sant Antioco zelebriert wird, und das der heiligen Santa Maria d’Itria in Portoscuso.
Zusätzlich organisieren einige Orte, besonders an den Wochenenden, kulinarische Feste, bei denen lokale Spezialitäten wie Thunfisch, Olivenöl, Honig und Pecorino-Käse zusammen mit den guten Weinen der Region präsentiert werden. Als Weinrebe ist hier der Carignano DOC zu nennen, mit der ein besonders geschmachvoller Rotwein erzeugt wird. Weinkennern empfehlen wir, einige der wichtigsten Weingüter zu besuchen: dazu zählen sicher die Kantinen Mesa bei Sant’Anna Arresi mit ihrem Wein “Buio” (zu dt. dunkel), Santadi mit den Weinen “Roccia Rubbia” und “Terre Brune”, Sardus Pater in Sant’Antioco, 6 Mesa bei Giba und Calasetta im gleichnamigen Ort auf der Halbinsel Sant Antioco.
Die Strände und das Meer
Vielleicht sind die Strände im Südwesten weniger lieblich als die an der Costa Rei oder an der Costa Smeralda, aber dafür sind sie auch abwechslungsreicher und faszinierender. Sei es die schöne Badebucht Cala Domestica bei Buggerru, die oft im Ranking der schönsten Stränden auf Sardinien gelistet ist, die langen Sandstrände San Nicolao (Buggerru), Portixeddu, Porto Paglia (Gonnesa) und Scivu, der Strand bei Masua mit Blick auf den aus dem Meer ragenden, gigantischen Kalkstein-Monolithen Pan di Zucchero (zu dt. Zuckerhut) oder die Strände der einsamen Costa Verde bei Arbus, die mit ihren weit aufgetürmten Sanddünen auch als “Sahara” Sardiniens bezeichnet werden kann.
Natürlich können im Sommer an den verschiedenen Stränden auch Liegen und Sonnenschirme gemietet werden. Für Hundebesitzer ganz wichtig: einige der Strände sind dog friendly, so dass Ihr vierbeiniger Begleiter auch seinen Urlaub in vollen Zügen genießen kann.
In Buggerru gibt es eine bekannte Surfschule und einen kleinen Hafen mit Bootsverleih, sodass auch Wassersportarten wie Surfen, Kitesurfen und Segeln praktiziert wedden können. Empfehlenswert ist sicher auch ein Ausflug mit dem Motorboot, um die faszinierende Küste des Sulcis-Iglesiente auch aus einer anderen Perspektive zu entdecken.
Der Bergbau im Sulcis-Iglesiente
Bereits vor 5.000 Jahren siedelten sich im Sulcis-Iglesiente Phönizier und Karthaginenser an, die sich der reichen Bodenschätze bewusst, mit dem Abbau vor allem von Blei, Zink und Silber begangen. Später wurden dann auch Braunkohle, Eisen, Magnesium und Antimon gefördert. Der Höhepunkt der Bergwerksaktivitäten fiel mit der industriellen Revolution in Europa zusammen, danach ging es dann aber stetig bergab, bis schliesslich in den 1970er Jahren die letzen Minen geschlossen wurden. In den letzten Jahren versucht man, diesen wirtschaftlichen Abschwung durch einen verträglichen Tourismus abzufangen und den Naturschönheiten und Sehenswürdigkeiten des Sulcis-Iglesiente endlich gerecht zu werden.
Heute liegen viele der Bergwerkssiedlungen verlassen da, einige der alten Stollen und Gruben können aber mit Führungen besucht werden. Sicher lohnt sich ein Besuch des Transporttunnels Galleria Henry und des Verladehafens Porto Flavia zwischen Masua und Buggerru gelegen oder der Höhle Santa Barbara, die im heute stillgelegten Bergwerk San Giovanni bei Iglesias liegt und zufällig von Minenarbeitern entdeckt wurde. Einen schönen Ausblick bietet das Belvedere bei Nebida, ein Rundgang entlang steil abfallenden Klippen, der tolle Ausblicke auf das Meer und die schöne bereits erwähnte Felsformation Pan di Zucchero bietet.
Sehenswürdigkeiten im Sulcis-Iglesiente: von Tempeln, Höhlen und Nuraghen
Einen Besuch wert ist sicher der römisch-punische Antas-Tempel, der 20 km nördlich von Iglesias bei Fluminimaggiore liegt und auf der Ruine einer kartaginesischen Kultstätte erbaut wurde. Hier liegt ganz in der Nähe auch die Höhle Su Mannau mit ihren unterirdischen Seen und eindrucksvollen Stalagmiten.
Weitere sehenswerte Grotten sind die bereits erwähnte Santa Barbara Höhle bei Iglesias, deren Alter auf ca. 500 Millionen Jahren geschätzt wird, und die Is Zuddas Höhle bei Santadi mit ihren Stalaktiten. Interessant ist sicher auch die Grotta di San Giovanni, durch die man früher sogar mit dem Auto fahren konnte.
Wer sich für die Geschichte Sardiniens interessiert, der kommt im Südwesten Sardiniens voll auf seine Kosten. Überreste prähistorische Nuraghenbauten, antike Grabstätten und Feenhäuser finden sich in Seruci bei Gonnesa und bei Villaperuccio. Bei Carbonia dagegen liegt das archäologische Freiluftmuseum “Monte Sirai”, wo man zahlreiche Fundstücke vergangener Epochen bewundern kann: hier finden sich punische Festungsreste oberhalb einer nuraghische Siedlung, wobei das Areal dann später auch von den Römern benutzt wurde.
Und in Sant’Antioco empfehlen wir den Besuch des Archäolgischen Museums, das einen guten ersten Eindruck über die interressante Geschichte des Sulcis-Iglesiente gibt.
Text und Foto: Sardinia Natour, Juli 2019