×

Urlaub in Südsardinien: Die schönsten archäologischen Stätten rund um Cagliari

Im Süden Sardiniens haben in der Vergangenheit die Phöniziern, Punier und Römer ihre Spuren hinterlassen und die Region stark beeinflusst. Besonders Karalis, die heutige Inselhauptstadt Cagliari, entwickelte sich aufgrund ihres strategisch günstig gelegenen Hafens zu einem regen Handelszentrum im Mittelmeer.

Kein Wunder also, dass in Cagliari und Umgebung nicht nur archäologische Attraktionen der einzigartigen prähistorischen Kultur ab dem Neolithikum bis hin zur Bronzezeit (Stichwort: Nuraghen), sondern auch die geschichtsträchtigen Stätten der Phönizier, Punier und Römer bewundert werden können.

In diesem Sardinien-Reiseblog möchten wir Ihnen die wichtigsten Sehenswürdigkeiten antiker Zivilisationen und Kulturen vorstellen, die uns heute noch beeindruckend die faszinierende und abwechslungsreiche Geschichte Sardiniens erzählen.

Cagliari und seine archäologischen Stätten

Cagliari, Sardiniens Inselmetropole, ist eine lebhafte mediterrane Stadt direkt am Meer mit einem tollen Sandstrand, einer pittoresken Altstadt, einer hübschen Fußgängerzone mit schöne Geschäften, einer Hafenpromenade zum Bummeln und natürlich zahlreichen Bars, Eisdielen und hervorragenden Restaurants. Es gibt aber auch viel Historisches zu entdecken, unter anderem ein direkt in den Fels gebautes Amphitheater, einen römischen Straßenzug unter einer Kirche und die größte phönizisch-punische Nekropole des Mittelmeers, die zwischen dem 6. und 3. Jh. v.Chr. angelegt wurde.

Nekropole Tuvixeddu bei Cagliari Südsardinien

Su Nuraxi bei Barumini, das Nuraghendorf, das zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört

Das nuraghische Dorf mit seiner imposanten Nuraghe Su Nuraxi (sardisch für “Il Nuraghe”) liegt nördlich von Cagliari bei Barumini, im Herzen der historischen Region Marmilla. Diese Stätte, deren Entstehung auf das 12. Jh. v. Chr. zurück geht, wurde in den 1940er Jahren vom Archäologen Giovanni Lilliu entdeckt und 1997 von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt. Diese Stätte ist ohne Zweifel eines der schönsten Beispiele der einzigartigen Nuraghenkultur auf Sardinien

Es gibt viele mit Legenden vermischte Geschichten, die erzählen, was diese Gegend wohl für das Nuraghenvolk darstellte. Einige Gelehrte sind sich sicher, dass es sich einfach nur um ein nuraghisches Dorf handelte, andere halten dagegen, dass es aufgrund der strategischen Lage in der übersichtlichen Ebene wohl eher eine Festung war. Sicher ist, dass diese Nuraghe mit seinem verwinkelten Dorf aufgrund der immer noch gut erhaltenen Mauern und zentralen Türme einen Besuch wert ist.

Die archäologische Stätte ist relativ groß und gut organisiert. Wir empfehlen Ihnen, sich im Voraus nach verfügbaren Tickets zu erkundigen, um an den sehr lehrreichen Führungen, die über hohe Stufen und durch die engen Gänge innerhalb der Nuraghentürme in den Innenhof führen, teilnehmen zu können.

Unesco Weltkulturerbe Nuraghe Su Nuraxi bei Barumini auf Sardinien

Nora, der Zauber einer antiken Stadt mit Blick auf das Meer

Stellen Sie sich vor, Sie gehen auf einem antiken römischen Bürgersteig spazieren und können die Architektur aus nächster Nähe beobachten: einen Tempel und antike Bäder, Mosaike aus dem 4. Jh. und ein Amphietheater, das noch sehr gut erhalten ist. All dies ist in Nora möglich, einer antiken Stadt direkt am Meer und eine der wichtigsten archäologischen Stätten Sardiniens. Der Besuch Noras, das südlich von Pula liegt, erfolgt mit einem kundigen Führer, der Sie durch diese einzigartige Ruinenstadt führt und Ihnen dabei sicher viel Interessantes erzählen wird.

Nora war die erste phönizische Siedlung auf Sardinien und wurde anschließend auch von Puniern und Römern bewohnt. Aufgrund der windgeschützten Position des Hafens war die Stadt perfekt für den Handel im Mittelmeerraum geeignet. Ihre Entdeckung geht auf einen starken Sturm zurück, der das Vorhandensein eines phönizisch-punischen Friedhofs in dieser Gegend offenbarte. 1889 begannen dann die Ausgrabungen, die alles ans Tageslicht brachten, was wir heute sehen können. Hier wurde auch die berühmte Stele von Nora, die im Archäologischen Museum in Cagliari aufbewahrt wird, gefunden. Sie gilt als das älteste Dokument im gesamten Westen, in dem der Name „Shrdn“, also Sardinien, zum ersten Mal auftaucht.

Nora bei Pula Südsardinien

Archäologischer Park Monte Sirai in Carbonia

Nördlich von Carbonia und gut 70 km von Cagliari entfernt liegt der gut 190 m hohe Tafelberg Monte Sirai, der zum Teil von einer phönizisch-punischen Siedlung bedeckt ist. Das Interessante an dieser 750 v. Chr. von den Phöniziern gegründeten Siedlung ist, dass sie direkt in eine bereits existierende nuraghische Bebauung integriert und daher nicht überbaut wurde.

Zu bewundern sind eine Akropolis bzw. ein punischer Tempel, eine Nekropole mit zahlreichen Brand- und Kammergräbern und ein Tofet, ein heiliger Opferort der Phönizier. Die Besiedlung dieser Stätte wurde sicher durch die Nähe zu Mineralvorkommen und die strategische Lage unterstützt: Vom Hochplateau aus hat man einen weiten Blick auf das nahe Meer und die beiden vorgelagerten Inseln Sant’Antioco und San Pietro.

Monte Sirai bei Carbonia Südsardinien

Das Gigantegrab Is Concias in Quartucciu

Das Gigantengrab Is Concias liegt gut 30 km östlich von Cagliari im Park Sette Fratelli und zählt zu den am Besten erhaltenen auf Sardinien. Diese pränuraghische Kultanlage wurde zwischen 2.200 und 1.600 v. Chr. erbaut und zählt damit zu den späten Megalithanlagen, die aus großen, meist unbehauenen Steinblöcken gebaut wurden.

Der Besuch ist kostenlos, und die archäologische Stätte ist leicht zugänglich. Wir empfehlen die Besichtigung mit einem Wanderausflug in das üppige Waldgebiet zu verbinden und bei einem Picknick im Grünen die herrliche Umgebung zu genießen.

Gigantengrab Is Concias Südsardinien

Das Brunnenheiligtum von Santa Vittoria bei Serri

Das imposante Brunnenheiligtum, die um 1907 entdeckt wurde, liegt etwa 70 km nördlich von Cagliari und nahe zur Nuraghe Su Nuraxi bei Barumini. Unter einem Brunnenheiligtum versteht man eine Quelle, auch einen Teich oder einen See, deren Wasser angeblich Krankheiten heilen kann. Diese Form des Wasserkultes ist in vielen Zivilisationen weit verbreitet.

Der Komplex Santa Vittoria, der sich über eine Fläche von gut 3 Hektar ausdehnt, liegt am Rand der Hochebene Giara di Serri und besteht aus der modernen Kirche und mehr als 50 prähistorischen baulichen Elementen und Gebäuden, die in mehreren Gruppen angeordnet sind. Das Brunnenheiligtum selbst ist von einer elliptischen Mauer umgeben und 13 Stufen führen zur etwa 3 m tiefen, ursprünglichen Quelle hinab. Heute datiert man diesen Brunnen auf 1.000 v. Chr.

Auf dem Gelände rund um den Brunnen wurden bei Ausgrabungen unter anderem Fragmente von Nuraghenmodellen, Miniaturvasen, Speerspitzen, Dolche aus Bronze, Bernsteinanhänger, Meeresmuscheln gefunden, die die sakrale Bedeutung dieses Ortes unterstreichen.

Der Komplex kann täglich ab 9 Uhr bis zur Dämmerung mit einer kundigen Führung besichtigt werden, die Preise liegen bei 5 Euro pro Person.

Sehenswürdigkeit Santa Vittoria Südsardinien

Credits: Consorzio turistico dei laghi. License: CC BY-NC-SA.

Die Nuraghe von Armungia

Diese Nuraghe liegt rund 70 km nord-östlich von Cagliari zwischen Ballao und Villasalto direkt im Ort Armungia. Diese Nuraghe ist eine Ausnahme, den grundsätzlich liegen diese Steinbauten nur sehr selten innerhalb bewohnter Ortschaften. Die gut erhaltene Nuraghe wurde höchstwahrscheinlich zur Kontrolle des Territoriums genutzt, denn tatsächlich reicht der Blick vom Turm bis hin zum Gennargentu Massiv.

Auf der linken Seite der Nuraghe befindet sich eine Treppe mit 17 Stufen, die zur Terrasse führt. An den Seiten des Bauwerks sind die Reste einer Mauer zu sehen, die wahrscheinlich als Verstärkung diente. Man geht davon aus, dass die eintürmigen Nuraghe um 1.500 v. Chr. Gebaut wurde.

Der Zugang zur Nuraghe erfolgt über das Ethnografische Museum, das den Ausgangspunkt für einen kulturellen Rundgang durch den Ort Armungia darstellt.

Der Megalithkomplex von Pranu Mutteddu bei Goni

Der Megalithkomplex Pranu Muteddu, der auch als sardisches Stonehenge bezeichnet wird, liegt rund 70 km nord-östlich von Cagliari bei Goni auf einem Hochplateau inmitten eines schöne Korkeichenwaldes. Die Kult- und Begräbnisstätte, deren Namen auch Ebene der Myrten bedeutet, wurde erst 1975 entdeckt.

Inmitten des Parks finden sich die Überreste von Hütten, kleinen Gräbern, Dolmen und rund 60 Menhire, die auf besondere Weise nebeneinander angeordnet sind. Es wird vermutet, dass es sich hierbei um einen Ort handelt, an dem zwischen 3.200 und 2.800 v. Chr. vor allem Bestattungsriten durchgeführt wurden. Diese These wird durch Funde von Krügen, kleine Dolchen, Steinäxten, Pfeilspitzen aus Obsidian und anderen Alltagsgegenstände gestützt.

Megalithenkomplex Pranu Mutteddu mit Menhiren bei Goni Südsardinien

Tipps für Unterkünfte in Cagliari

Wenn Sie nicht nur eine der genannten Sehenswürdigkeiten besuchen möchten, dann bietet sich die Inselmetropole Cagliari zum Übernachten an. Hier gibt es nicht nur Unterkünfte für jeden Geschmack und Geldbeutel, wie schicke Boutiquehotels, komfortabele Ferienwohnungen und charmante B&Bs, sondern auch den langen Poetto-Strand, der ganzjährig zum Entspannen einlädt. In der Stadt selbst können Sie durch die Fußgängerzonen und am Hafen bummeln und in den zahlreichen Restaurants in den historischen Viertel die hervorragende sardische Küche probieren.